Dazu kommt die konjunkturelle Unsicherheit, Firmen halten sich mit Fixkosten, zu denen auch Mieten zählen, zurück. Und auch die Homeoffice-Regelungen, die seit Corona in vielen Firmen gelten, lassen den Bedarf an Büroflächen schrumpfen.
Leere Büros auf der einen Seite, viel zu wenig Wohnungen andererseits: Warum nicht in Büros ziehen?
Ganz so einfach ist es nicht. Behördliche Vorgaben sind hohe Hürden. Da sind zum einen die Bebauungspläne, die regeln, was überhaupt wo gebaut werden darf. Ist ein Haus als Gewerbeimmobilie deklariert, kann man nicht kurzerhand Wohnraum daraus machen. Auch der Schall-, Brand- und Wärmeschutz macht es nicht einfach, denn häufig erfüllen Bürogebäude nicht die Anforderungen, die an Wohngebäude gestellt werden. Außerdem sind die Büroflächen meistens sehr groß, die „Belichtung und Belüftung von Wohnräumen bei tiefen Bestandsgrundrissen“ sei schwierig, erklärt die Stadt in einem Positionspapier. Dazu kommen weitere Anforderungen: Die Stufen in den Treppenhäusern entsprechen nicht den Vorgaben, es fehlen Flächen für Kinderspielplätze, die auch gesetzlich geregelt sind und auch die Barrierefreiheit ist nicht immer gegeben.
All das macht den Umbau von Büroflächen zu Wohnraum vor allem eines: extrem teuer. Für Bauherren ist das alles nicht sehr attraktiv. Denn: Es geht ja nicht darum, am Ende teure Eigentumswohnungen zu bauen, sondern günstige Mietwohnungen. Die werden für rund acht Euro vermietet – während in der Innenstadt Quadratmeterpreise bis zu 35 Euro aufgerufen werden.
Dass es dennoch einige Modellprojekte gibt, bei denen alte Büroflächen auch dauerhaft zu Wohnraum umgewandelt wurden, zeigt: Möglich ist das alles.
Da wäre die ehemalige Geschäftsstelle der Wohnungsbaugenossenschaft altoba. Das Eckhaus in der Gotheallee/Ecke Max-Brauer-Allee aus dem Jahre 1928 mit den typischen Rotklinkern wurde irgendwann zu klein. „Irgendwann ging es einfach nicht mehr“, sagte Thomas Saath, Leiter Technik, Projektentwicklung und Servicebetrieb der altoba, zum Magazin der Hamburgischen Investitions- und Förderbank. „Wir mussten uns etwas anderes überlegen.“ Also wurden die Büroräume umgebaut und zu 13 Wohnungen auf einer Gesamtfläche von 1.000 Quadratmetern umfunktioniert.