Berlin – Berlins Autofahrer brauchen weiterhin starke Nerven: Der Tiergartentunnel muss auch weiterhin jeden Tag für mehrere Stunden gesperrt werden – wegen Personalmangels.
Dieses peinliche Eingeständnis machte Verkehrssenatorin Ute Bonde (58, CDU) am Mittwoch im Abgeordnetenhaus.
Seit Montag wird der Tiergartentunnel immer wieder stundenlang gesperrt, weil die dafür zuständige Überwachungszentrale unbesetzt ist. Und es wird vorerst nicht besser!
Der AfD-Abgeordnete Rolf Wiedenhaupt (67) erkundigte sich im Verkehrsausschuss nach der aktuellen Situation. Am Mittwoch konnte der Tunnel erst um 9.15 Uhr freigegeben werden – also erst nach dem Berufsverkehr.
„Wegen akuter Krankheitsausfälle“, so Bonde. „Morgen gehen wir davon aus, dass es genau so der Fall sein wird und im weiteren Verlauf natürlich auch.“
„Tunnel gesperrt“ heißt es auch in den nächsten Tagen am Tiergartentunnel in Berlin
Foto: Britta Pedersen/dpa
Bund und Berlin teilen sich Überwachung des Tiergartentunnels
Die Tunnel-Überwachung teilen sich aktuell der Bund (ist für alle Autobahnen zuständig) und der Senat. Zum Jahresende ist die Hauptstadt dann komplett zuständig. Und da liegt das Problem!
Bislang hieß es, dass sechs Mitarbeiter des Senats im Einsatz sind. Doch das stimmt nicht! Es sind aktuell nur drei. Zwei weitere werden noch ausgebildet, ein weiterer Mitarbeiter fehlt noch. Diese Woche ist der Senat für die Frühschicht zuständig – doch alle drei Mitarbeiter meldeten sich krank.
Wie Berlin künftig eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung hinbekommen will? Bonde will interne Stellen verlagern, denkt auch über einen externen Dienstleister nach. „Vieles ist mit moderner Technik machbar“, hofft Verkehrsexperte Johannes Kraft (48, CDU).
Kristian Ronneburg (38, Linke) kritisiert die aktuelle Situation scharf: „Das ist eine Katastrophe. Nicht nur Stellwerke der S-Bahn werden nicht mehr bedient aufgrund von Personalausfällen, jetzt können auch noch Tunnel nicht mehr überwacht werden.“ Bonde räumt ein: „Es ist total misslich, was jetzt gerade passiert.“
50.000 Fahrzeuge nutzen täglich den Tiergartentunnel, darunter zwei Buslinien der BVG. In der Tunnel-Überwachung (residiert im ehemaligen Flughafen Tempelhof) wird rund um die Uhr über Kameras der Verkehr beobachtet. So sollen Gefahren schnell erkannt werden.