Trotz dieser extremen Wetterlage konnte der Niersverband durch seine Kombination aus naturnahen und technischen Hochwasserrückhalt größere Schäden durch Ausuferungen der Niers verhindern und die Auswirkungen deutlich abmildern.

Bereits ab 3 Uhr morgens war das Einsatzteam des Niersverbands aktiv vor Ort und koordinierte sich eng mit den örtlichen Behörden. „Die Zusammenarbeit mit den betroffenen Städten und Feuerwehren verlief reibungslos und effektiv“, betonte Christian Klump, Abteilungsleiter Gewässer beim Niersverband. Die Hochwasserrückhaltebecken des Niersverbands in Hochneukirch, Odenkirchen, Geneicken sowie der Nierssee in Neuwerk waren vollständig ausgelastet und trugen maßgeblich dazu bei, die Hochwasserwelle abzufedern. Auch die naturnahe Umgestaltung der Niers im Bresgespark, die Anfang letzten Jahres abgeschlossen wurde, zeigte ihre volle Wirkung: Die neu geschaffenen natürlichen Rückhalteflächen waren komplett gefüllt und nahmen große Wassermengen auf. Insgesamt konnten mehrere hunderttausend Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden – eine enorme Entlastung für die Niers.

Dieses Ereignis unterstreicht die Bedeutung sowohl technischer als auch insbesondere naturnaher Hochwasserrückhalteräume. Der Niersverband hat in beiden Bereichen bereits zahlreiche Projekte umgesetzt – und bleibt weiterhin aktiv. Weitere Vorhaben sind bereits in Planung oder befinden sich in der Umsetzung. Dabei bieten insbesondere die naturnahen Umgestaltungsmaßnahmen positive Synergien für Natur und Mensch. Es entstehen langfristig großflächige Auenlandschaft mit regelmäßig von der Niers überfluteten Bereichen, naturnahen Gewässer- und Auwaldstrukturen sowie Röhricht- und Schilfbereichen. Neben dem ökologischen Gewinn für die Niers und ihr Umfeld tragen die Maßnahmen dazu bei, Hochwasser in einem natürlichen Rückhalteraum abzufedern sowie in Trockenperioden Wasser in der Fläche zu halten und so der Austrocknung der Flächen entgegenzuwirken. Dies unterstützt die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und erhöht die Klimaresilienz der Nierslandschaft.

Inzwischen hat sich die Lage vor Ort entspannt: Seit Mittwochabend sinken die Pegelstände wieder und das Wasser aus den Hochwasserrückhaltebecken wird nach und nach kontrolliert in die Niers zurückgeführt.