US-Präsident Donald Trump hat nach dem tödlichen Anschlag auf seinen einflussreichen Unterstützer Charlie Kirk eine landesweite Debatte über politische Gewalt angestoßen. „Es ist längst überfällig, dass alle Amerikaner und die Medien sich der Tatsache stellen, dass Gewalt und Mord die tragische Folge davon sind, wenn man diejenigen, mit denen man nicht einer Meinung ist, verteufelt“, sagte der Republikaner in einem Video, das er auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichte.
US-Präsident Donald Trump wendet sich nach Charlie Kirks Tod in einer Ansprache an alle AmerikanerBild: youtube
Trump ordnete an, dass alle Regierungsstellen bis Sonntag die US-Flaggen zu Ehren Kirks auf Halbmast setzen.
Trump kritisiert „hasserfüllte Rhetorik“
Unmittelbar nach diesem Appell an „alle Amerikaner“ griff er „radikale Linke“ scharf an. Diese hätten nach seiner Darstellung Kirk und andere Unterstützer mit „Nazis und den schlimmsten Massenmördern und Verbrechern der Welt“ verglichen. „Diese Art von Rhetorik ist direkt verantwortlich für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land erleben, und sie muss sofort aufhören.“ Seine Regierung werde, so Trump, jeden zur Rechenschaft ziehen, der zu dieser Tat und zu anderer politischer Gewalt beigetragen habe. Kirk selbst bezeichnete Trump als „Märtyrer der Wahrheit“.
Trump erinnerte zudem an das Attentat im Bundesstaat Pennsylvania im vergangenen Sommer auf ihn selbst. Politische Gewalt gegen demokratische Politikerinnen und Politiker erwähnte er dagegen nicht – etwa die tödlichen Schüsse auf eine Abgeordnete und ihren Ehemann im Bundesstaat Minnesota in diesem Sommer.
Parteiübergreifendes Entsetzen
Politiker aus beiden politischen Lagern reagierten auf den Tod Kirks. „Ewige Ruhe gib ihm, o Herr“, schrieb US-Vizepräsident JD Vance im Onlinedienst X.
Weitere einflussreiche Anhänger Trumps bezeichneten Kirk ebenfalls als Märtyrer, der für konservative Werte gestorben sei. „Wir brauchen jetzt einen stählernen Willen. Charlie Kirk ist an der Front gestorben“, sagte der ultrarechte Ideologe und frühere Trump-Berater Steve Bannon im Sender „Real America’s Voice“.
Charlie Kirk kurz vor dem Attentat an der Utah Valley UniversityBild: Trent Nelson/REUTERS
Der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, erklärte noch vor der Bestätigung von Kirks Tod: „Der Angriff auf Charlie Kirk ist widerlich, abscheulich und verwerflich. Politische Gewalt muss in jeder Form abgelehnt werden.“
Der frühere demokratische Präsident Joe Biden schrieb: „Es gibt keinen Platz in unserem Land für diese Art von Gewalt. Sie muss jetzt enden. Jill und ich beten für Charlie Kirks Familie und seine Angehörigen.“
Sein demokratischer Vorgänger Barack Obama erklärte in einer Stellungnahme, das Motiv des Täters sei noch unbekannt. Diese Art von verabscheuungswürdiger Gewalt habe jedoch keinen Platz in der Demokratie.
Kirk mobilisierte junge Menschen für Trump
Der 31-jährige Charlie Kirk war am Mittwoch bei einer Veranstaltung an einer Universität in Utah in den Hals geschossen worden. Der Gouverneur des Bundesstaats sprach von einer „politischen Ermordung“, ohne Details zu nennen. Bis Mittwochabend lagen den Behörden noch keine Hinweise auf einen Verdächtigen vor.
Tatort in Utah abgesperrt, der Täter ist noch nicht gefasstBild: Tess Crowley/The Deseret News/AP Photo/dpa/picture alliance
Der Direktor der Bundespolizei FBI, Kash Patel, erklärte, eine namentlich nicht genannte Person sei zur Befragung festgenommen und wieder freigelassen worden. „Unsere Ermittlungen dauern an, und wir werden im Interesse der Transparenz weiterhin Informationen veröffentlichen“, schrieb Patel in den sozialen Medien.
Kirk war Gründer der rechtskonservativen Studentenorganisation Turning Point USA und spielte eine Schlüsselrolle bei der Mobilisierung junger Wähler für Trump bei der Präsidentschaftswahl im November. Seine Auftritte an Universitäten zogen regelmäßig große Menschenmengen an.
Kirk gehörte zu einem Netzwerk konservativer Influencer, die die Agenda des Präsidenten verbreiteten. Mit provokanten Beiträgen zu Migration, Gender und ethnischer Herkunft griff er häufig etablierte Medien an. Auf der Plattform X folgten ihm 5,3 Millionen Menschen. Zudem moderierte er die „Charlie Kirk Show“ als Podcast und Radiosendung sowie zuletzt die Fox-News-Sendung „Fox & Friends“ als Co-Moderator.
pgr/se (dpa, rtr, afp, kna)