Zwei Tage nach dem Brandanschlag auf die Stromversorgung im Berliner Südosten gehen die Ermittler von linksextremen Tätern aus. Ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben werde als authentisch eingeschätzt, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im Abgeordnetenhaus. Es weise Ähnlichkeiten auf mit einem Bekennerschreiben zu einem ähnlichen Brandanschlag im Februar nahe der Tesla-Autofabrik in Brandenburg.
Am Donnerstag warteten nach dem großflächigen Stromausfall immer noch Tausende Menschen darauf, dass die Energieversorgung wiederhergestellt wird. 13 700 Kunden, darunter vor allem Haushalte, Firmen und Geschäfte im Bezirk Treptow-Köpenick, waren am Morgen des dritten Tages nach Angaben der Stromnetz GmbH noch ohne Strom. Bis spätestens Donnerstagabend sollen alle Kunden wieder das Licht einschalten können, versprach der Netzbetreiber.
Der Stromausfall rund um den Stadtteil Adlershof mit seinem Technologiegelände im Südosten Berlins hatte am frühen Dienstagmorgen nach einem Brandanschlag zunächst etwa 50 000 Kunden betroffen. Im Laufe des ersten Tages und der ersten Nacht wurden 30 000 Haushalte wieder an das Netz gebracht.
Bis Mittwochnachmittag erhielten über eine Zwischenlösung etwa 6000 weitere Haushalte wieder Strom. Diese Verbindungsleitung fiel allerdings schnell wieder aus und wurde erst an diesem Donnerstagmorgen wiederaufgebaut.
Stromnetz Berlin appellierte weiter an alle Kunden, die vom Stromausfall betroffen waren und schon wieder versorgt sind: „Bitte reduzieren Sie Ihren Stromverbrauch. So können wir Ihre eigene Stromversorgung stabil halten und – wenn technisch möglich – weitere Kunden ans Netz anschließen.“
Den Angaben zufolge ist der Stromausfall bereits der längste in Berlin seit mindestens 25 Jahren. Beim letzten großen Blackout 2019 in Köpenick waren mehr als 30 000 Haushalte etwa 30 Stunden lang ohne Elektrizität.