Panne bei der bereits laufenden Kommunalwahl in Gelsenkirchen: Wie die Stadt auf WAZ-Anfrage bestätigte, ist es am Donnerstagmorgen zu einem Fehler im Computersystem gekommen. Das hatte zur Folge, dass gleich mehrere Wähler kurz nach der Öffnung um 8 Uhr nicht wie gewünscht ihre Stimmen vor Ort abgeben konnten. Betroffen waren beide Wahlscheinstellen im Hans-Sachs-Haus und an der Horster Straße in Buer.

WAZ-Leserin gehörte am Donnerstagmorgen zu den Betroffenen

Unsere Redaktion hatte von dem Vorfall durch Hülya Kunkel erfahren. Die WAZ-Leserin wollte am Donnerstagmorgen gegen 8.35 Uhr in Buer direkt vor Ort wählen. „Man gab mir zu verstehen, dass ich aufgrund von technischen Problemen meine Stimme nicht abgeben könnte. Ich solle nochmal wiederkommen, wurde mir gesagt“, schrieb Kunkel.

Die städtischen Mitarbeitenden vor Ort hätten ihr gesagt, dass sie die Wahlzettel nicht ausdrucken könnten. „Ich habe dann draußen gewartet und konnte schließlich doch noch meine Stimme abgeben – ich hatte Glück“, so die Gelsenkirchenerin. Denn danach habe sie zur Arbeit gemusst. Und morgen früh fährt sie in den Urlaub. Es war also ihre letzte Möglichkeit, um zu wählen.

Fehler bei einem Computerprogramm

Auf Anfrage erklärte Stadtsprecher Martin Schulmann, dass jenes Computerprogramm ausgefallen sei, mit dem die Bediensteten auf die Einwohnermeldedaten zurückgreifen können. Das sei zwingend notwendig, um etwa kontrollieren zu können, ob der Anwesende nicht schon per Briefwahl abgestimmt hat.

Von 8 bis 8.40 Uhr habe die Störung gedauert. „Danach lief alles wieder einwandfrei“, betonte Schulmann. Addiert hätten an beiden Standorten in diesen 40 Minuten ein knappes Dutzend Wählerinnen und Wähler zunächst nicht abstimmen können. Alle bis auf zwei seien aber später zurückgekehrt und hätten dann wie gewünscht ihre Wahlunterlagen ausgefüllt und abgegeben.

Mehr Anträge auf Briefwahl als bei der Kommunalwahl 2020

Zudem zeichnet sich eine höhere Wahlbeteiligung als bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren ab, so der Stadtsprecher. 2020 seien insgesamt 30.812 Anträge auf Briefwahl beim städtischen Wahlamt eingegangen. Bei der jetzigen Auflage seien es bis Dienstag, 9. September, bereits 32.985 gewesen. „Und die Zahlen der Briefwähler von Mittwoch, Donnerstag und Freitag kommen da ja auch noch oben drauf“, so Schulmann.

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Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2020 hatte in Gelsenkirchen nur bei 41,5 Prozent gelegen. Nun hoffen alle Beteiligten auf ein deutlich größeres Interesse. Ein Indiz dafür könnte bereits die erhöhte Zahl der Briefwahl-Anträge sein. Doch auch bei der Bundestagswahl in diesem Februar hatte sich die Wahlbeteiligung spürbar verbessert – auf 74,5 Prozent. Für Gelsenkirchen, das oft eine der niedrigsten Wahlbeteiligungen im Land hat, war dies ein achtbarer Wert. 74,5 Prozent scheinen bei der Kommunalwahl jedoch weiterhin unrealistisch zu sein – obwohl doch gerade dort über das Personal entschieden wird, das im politischen Alltag die Geschicke „vor der eigenen Haustür“ regeln soll.