Autofahrer müssen in der Augsburger Innenstadt bald auf die Bremse treten: Ab 16. September testet die Stadt Augsburg auf der Ost-West-Achse zwischen Kennedyplatz und Jakobertor ein Jahr lang Tempo 30. Ziel des Projekts sind mehr Sicherheit und weniger Lärm. Nach einem Jahr möchte die Stadt dann Bilanz ziehen. Schon im Vorfeld sorgt der rund 160.000 Euro teure Testlauf online für Diskussionen. Leserinnen und Lesern reagieren in sozialen Netzwerken mit Lob, Spott oder klarer Ablehnung. Es gibt aber auch Lob.

Befürworter sehen in der Maßnahme mehr Ruhe und Sicherheit für die Innenstadt. Martin Dünzl zum Beispiel lobt: „Mehr Klimaschutz, weniger Lärmbelastung – das hat Zukunft.“ Er wünscht sich weitere Tempo-30-Zonen im Stadtgebiet. Auch Deniz Anan, Mitglied bei den Augsburger Grünen und damit der Regierung, die den Versuch beschlossen hat, befürwortet das Vorhaben und sieht keine Einbußen für den Verkehrsfluss. Die Durchfahrt durch die Innenstadt dauere künftig nur eine Minute länger und auch die Grüne Welle werde entsprechend angepasst.

Anderen gehen die Maßnahmen nicht weit genug. Hans Meixner fragt, warum die Strecke von Kesselmarkt und Karolinenstraße nicht komplett gesperrt werde. Karl-Heinz Hofmann fordert eine komplett autofreie Innenstadt und kündigt ironisch schon den „Shitstorm in 3…2…1…“ an.

Tempo 30 in Augsburgs Innenstadt: Potenzielle Kunden weichen aus

Aber auch kritische Stimmen sind zu vernehmen. Jochen Hoeflein warnt vor Nachteilen für den Einzelhandel: „Die Bewohner im ausgewiesenen Bereich haben ihre Ruhe, dafür gehen potenzielle Kunden woanders einkaufen.“ Zudem rechne er mit einer Zunahme von Fahrrad- und E-Scooter-Verkehr, was aus seiner Sicht keineswegs zu mehr Sicherheit führe. Martin Mahle sieht ebenfalls Risiken. Geringeres Tempo bedeute mehr dicht auffahrende Fahrzeuge, was Unfallgefahr und Lärm erhöhe.

Auf Facebook hinterfragen mehrere Nutzer den Klimanutzen des Projekts. Viele berichten, keinen spürbaren Unterschied im Verbrauch zwischen Tempo 30 und 50 festzustellen. Mike Stanley kommentiert: „Dass immer die Autofahrer die Bösen sind, ist ein Mythos.“ Für Jürgen Düringer überwiegt der Zeitverlust durch die neue Regelung: „Wie konnten wir vorher alle überleben?“, kommentiert er sarkastisch. Neben den verkehrspolitischen Aspekten sorgen die Kosten für Kritik. Leser Karl Schöpp bezeichnet die 160.000 Euro als „verantwortungslos“ ausgegeben.

  • Charlotte Sophie Rühl

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis

  • Augsburg

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis

  • Innenstadt

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis