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Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall will künftig Artilleriegeschosse direkt in der Ukraine produzieren. Morgen tagt der UN-Sicherheitsrat zur Verletzung des polnischen Luftraums durch mutmaßlich russische Drohnen.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
19:41 Uhr
Russland: Ukrainische Drohnen auf Ausbildungszentrum im Kernkraftwerk Saporischschja
Ukrainische Drohnen haben nach russischer Darstellung ein Ausbildungszentrum im Kernkraftwerk Saporischschja angegriffen. Das teilte die Verwaltung des von Russland kontrollierten Kraftwerks in der Ukraine mit. Es gab demnach keine Opfer, und Informationen über mögliche Schäden würden derzeit geprüft.
Unabhängig zu verifizieren war der Bericht nicht. Russische Streitkräfte hatten das Kernkraftwerk Saporischschja in den ersten Wochen der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 besetzt. Beide Seiten werfen sich regelmäßig vor, Schüsse abzugeben oder andere Maßnahmen zu ergreifen, die einen Atomunfall auslösen könnten.
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall plant, in der Ukraine in einer neuen Fabrik Artilleriegeschosse für die dortigen Streitkräfte herzustellen. Das teilte der ukrainische Verteidigungsminister Denys Shmyhal mit.
„Am 9. September wurde in einer sicheren Region der Ukraine ein Grundstück zugeteilt, auf dem ein neues Werk zur Herstellung von Rheinmetall-Granaten für die ukrainischen Streitkräfte errichtet werden soll“, schrieb Shmyhal auf der Plattform X.
Kiew bittet seine westlichen Partner um Unterstützung beim Ausbau seiner heimischen Rüstungsindustrie, um im vierten Jahr der Moskauer Invasion die russischen Streitkräfte abzuwehren.
17:05 Uhr
Deutschland weitet Hilfe für Luftraumüberwachung über Polen aus
Die Bundesregierung weitet als Reaktion auf das Eindringen mutmaßlich russischer Drohnen nach Polen ihre Hilfe für die Luftraumüberwachung über dem östlichen NATO- und EU-Partner aus. Das kündigte Regierungssprecher Stefan Kornelius an.
„Neben den bereits bestehenden Verpflichtungen im Baltikum und in Polen wird die Bundesregierung das Air Policing über Polen verlängern und ausweiten“, sagte Kornelius. Air Policing meint die Überwachung des Luftraums durch Kampfjets. Bisher leistet die Bundeswehr etwa mit einem Patriot-Luftabwehrsystem sowie der Beteiligung an Patrouillenflügen einen Beitrag auch für die drei baltischen EU- und NATO-Staaten.
Kornelius sagte, Deutschland werde zudem die Unterstützung für die Ukraine intensivieren. In der EU werde die Bundesregierung auf eine schnelle Verabschiedung eines robusten 19. Sanktionspakets hinarbeiten.
15:28 Uhr
UN-Sicherheitsrat tagt am Freitag
Nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch mutmaßlich russische Drohnen befasst sich am Freitag der UN-Sicherheitsrat mit dem Vorfall. Die Beratungen fänden am Freitag um 15 Uhr (Ortszeit) statt, teilte die gegenwärtige südkoreanische Präsidentschaft des UN-Gremiums in New York mit.
Ein Antrag der Regierung in Warschau für eine solche Sitzung wurde den Angaben zufolge von mehreren Sicherheitsratsmitgliedern unterstützt, darunter die Veto-Mächte Großbritannien und Frankreich sowie das NATO- und EU-Mitglied Slowenien.
15:11 Uhr
Selenskyj bietet Beratung bei Drohnen-Abwehr an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die NATO-Verbündeten aufgefordert, ihre Luftverteidigung zu überdenken. Sein Land sei bereit, dabei beratend Unterstützung zu leisten, sagte Selenskyj in Kiew. Raketensysteme wie das US-System Patriot seien zu teuer, um sie gegen billigere Drohnen einzusetzen, wie sie Russland starte.
„Eine Rakete, die eine Million Dollar kostet, kann keine Drohnen abschießen, die nur Zehntausende von Dollar kosten“, sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb.
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk habe bereits zugestimmt, Militärvertreter zu diesem Thema in die Ukraine zu schicken, sagte Selenskyj.
13:17 Uhr
Selenskyj bittet Trump um weitreichende Waffen
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat US-Präsident Donald Trump um die Lieferung von weitreichende Waffen gebeten, sollte Russland einen Waffenstillstand weiter ablehnen. Das sagt er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Kiew.
12:22 Uhr
Lettland sperrt Luftraum an Ostgrenze zu Belarus und Russland
Lettland wird wegen der abgeschossenen Drohnen über Polen seinen Luftraum an der Ostgrenze zu Belarus und Russland für eine Woche sperren. Die Anordnung werde bis zum 18. September mit der Möglichkeit einer Verlängerung gelten, kündigte Verteidigungsminister Andris Spruds auf einer Pressekonferenz in Riga an. Die Entscheidung basiere auf einer Lageeinschätzung der Armee des baltischen EU- und NATO-Landes.
Spruds sagte, dass das Eindringen russischer Drohnen eine eklatante Verletzung des NATO-Luftraums darstelle. Lettland müsse handeln. Er versicherte, dass gegenwärtig keine direkte Bedrohung bestehe, aber Präventivmaßnahmen nötig seien.
Lettland ist ebenso wie seine Nachbarn an der NATO-Ostflanke wegen einer Militärübung im benachbarten Belarus in Alarmbereitschaft. Dort beginnt Ende der Woche das Manöver „Sapad-2025“ (Westen-2025), bei dem Soldaten aus Russland und Belarus gemeinsam trainieren sollen. In Lettland findet parallel bereits landesweit eine große Verteidigungsübung statt.
11:56 Uhr
Polen, Ukraine, Litauen: Drohnen-Einflug war bewusste Provokation
Die Außenminister von Polen, der Ukraine und Litauen verurteilen das Eindringen mutmaßlich russischer Drohnen in den polnischen Luftraum. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichnen sie den Vorfall vom Mittwoch als eine bewusste und beispiellose Provokation Russlands.
10:23 Uhr
Polen schränkt Flugverkehr an seiner Ostgrenze ein
Nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen hat Warschau den Flugverkehr an der Ostgrenze des Landes eingeschränkt. Die bis Anfang Dezember geltende Beschränkung solle „die nationale Sicherheit gewährleisten“, erklärte die polnische Flugsicherheitsbehörde (PAZP).
Karte der Ukraine, Polens, Belarus und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 russische Drohnen in den Luftraum des NATO-Mitgliedstaates Polen eingedrungen.
10:01 Uhr
CDU-Außenpolitiker Kiesewetter fordert mehr Härte gegen Russland
Nach der Verletzung des Luftraums über Polen fordert der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter ein härteres Vorgehen gegen Russland. „Wir sollten nicht nur auf militärische Reaktionen achten“, sagte der CDU-Politiker im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (BR). Kiesewetter sprach sich dafür aus, die eingefrorenen russischen Vermögen in Höhe von 230 Milliarden Euro der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Außerdem müsse die russische Schattenflotte eingedämmt werden.
Militärisch sei es seiner Meinung nach sinnvoll, dass die NATO auch die Luftverteidigung über der Westukraine übernimmt und dort unbemannte Flugkörper abschießt. Russland reagiere auf Stärke, sagte Kiesewetter dem BR.
09:42 Uhr
Tusk: Russische Propaganda zielt auf Polens Sicherheit
Polens Regierungschef Donald Tusk hat vor Desinformationskampagnen Moskaus gewarnt. Er mahnte zugleich, diese nicht weiterzuverbreiten. „Die Verbreitung russischer Propaganda und Desinformation in der heutigen Situation ist ein Akt zum Schaden des polnischen Staates, der direkt auf die Sicherheit des Vaterlandes und seiner Bürger abzielt“, schrieb Tusk auf X.
Auch das polnische Digitalisierungsministerium warnte vor Desinformation im Netz und veröffentlichte eine Liste der Erzählungen, die von russischen und belarusischen Quellen verbreitet werden. Dazu gehört etwa die Behauptung, dass die Ukraine das EU- und NATO-Mitglied Polen in den Krieg mit Russland hineinziehen wolle und daher selbst die Drohnen ins Nachbarland geschickt habe. Auch die Behauptung, Polen stehe den Drohnen vollkommen hilflos gegenüber, sei russische Propaganda und diene der Panikmache, heißt es vom Digitalisierungsministerium.
09:30 Uhr
Spiegel: Russische Drohnen zielten auf Logistik-Hub für Waffenlieferungen
Die NATO geht nach Informationen des Spiegel davon aus, dass mehrere der offenbar russischen Drohnen, die in der Nacht zum Mittwoch in den polnischen Luftraum eindrangen, den Logistik-Hub Rzeszów treffen sollten. Über den Flughafen im Südosten Polens wird laut Spiegel seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Großteil der westlichen Waffenlieferungen zur Unterstützung des Landes abgewickelt.
Demnach habe die Flugbahn von fünf der Drohnen Hinweise auf einen Angriff auf den Logistik-Hub gegeben. Niederländische Kampfjets vom Typ F-35, die im Auftrag der NATO die Flugabwehr in Polen unterstützen, hätten dann mindestens drei der Drohnen abgeschossen, eine sei nach ersten Erkenntnissen abgestürzt.
09:14 Uhr
Unions-Vize Röttgen: „Das war ein Test“
Nach dem Eindringen russischer Kampfdrohnen in den polnischen Luftraum geht Unions-Vize-Fraktionschef Norbert Röttgen nicht von einem Zufall aus. Im ARD Morgenmagazin sagte er: „Das war Absicht. Das war ein Test. Funktioniert die NATO? Funktionieren ihre Einrichtungen?“ Die NATO habe operativ und politisch funktioniert, sagte Röttgen. Den Vorfall deute er aber auch als Einschüchterung, mit der Botschaft: „Haltet euch raus aus dem Krieg, sonst kommt er näher zu euch.“
Die NATO müsse nun mehr denn je zusammenhalten und dürfe sich nicht spalten lassen, so Röttgen. Der Unionspolitiker sieht auch eine Reihe von Aufgaben, die angegangen werden müssen: So müsse etwa die Luftverteidigung und Drohnenabwehr verbessert und praktischer werden. „Wir sind im Drohnenkampf noch nicht verteidigungsfähig“, sagte Röttgen. Das müsse sich ändern, damit auch Deutschland geschützt werden könne.
Zudem mahnte er an, Russland Präsident Putin beim Wort zu nehmen. Er wolle „die Ukraine auslöschen“ – bei diesem Vorhaben sei der NATO-Luftraum keine Hemmschwelle für ihn. „Wir werden den Krieg nur politisch lösen, wenn Putin militärisch in der Ukraine stecken bleibt“, sagte Röttgen weiter.
09:14 Uhr
Polen beruft UN-Sicherheitsrat ein
Nach dem Abschuss russischer Drohnen im polnischen Luftraum hat Polen eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen beantragt. Die südkoreanische UN-Mission, die im September den Vorsitz im Rat innehat, teilte mit, ein Termin für das Treffen werde derzeit abgestimmt.
Polen hatte am Mittwochmorgen gemeldet, dass mehrere russische Drohnen über mehrere Stunden hinweg in den polnischen Luftraum eingedrungen seien. Dieser „Akt der Aggression“ sei mit Unterstützung von NATO-Verbündeten abgewehrt worden, hieß es aus Warschau. Nach Angaben von NATO-Sprecher Martin O’Donnell war es „das erste Mal, dass NATO-Flugzeuge potenzielle Bedrohungen im Luftraum eines Bündnispartners bekämpft haben“. Mehrere Vertreter europäischer Regierungen sprachen von einer gezielten Eskalation im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
09:14 Uhr
Behörden in Belgorod warnen vor ukrainischem Angriff
In der russischen Oblast Belgorod ordnen die Behörden wegen eines ukrainischen Angriffs an, dass Schulkinder zu Hause bleiben sollen. Einkaufszentren müssten geschlossen werden, teilt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Er spricht von einem „massiven“ ukrainischen Drohnenangriff. Belgorod grenzt direkt an die Ukraine und war wiederholt Ziel von Angriffen der ukrainischen Streitkräfte.
09:14 Uhr
Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen: