„Fürchterlich“ findet Volker Roese den Bauzaun, der neuerdings den Gästebereich im Kilia-Stadion am Hasseldieksdammer Weg einrahmt. Aufgestellt wurde er für das Achtelfinale des SHFV-Lotto-Pokals zwischen dem FC Kilia Kiel (Oberliga Schleswig-Holstein) und dem VfB Lübeck (Regionalliga Nord) am Samstag, 13. September (14 Uhr). „Die Polizei hat es so verlangt – andernfalls hätte sie das Spiel nicht freigegeben“, erklärt Roese, der 1. Vorsitzende des FC Kilia.

Sonderlösung für die Regionalliga-Saison 2023/2024

In ihrer Regionalliga-Saison 2023/2024 konnten die Kilianer die vom Norddeutschen Fußball-Verband eigentlich für Viertliga-Spiele geforderte Einzäunung des Gästebereichs noch umgehen. „Weil wir ein Schlupfloch gefunden haben“, so Roese, der präzisiert: „Entsprechend den Statuten ist es bei einer Tribüne mit Sitzschalen nicht notwendig, dass davor ein Zaun steht.“ Diese Sitzschalen wurden nun für das Pokalspiel abgeschraubt und stattdessen Bauzäune aufgestellt – aus Stabilitätsgründen im Zickzack-Muster.

„Wir sind die Leidtragenden davon, dass es zwischen einigen Ultra-Fans des VfB und von Holstein Kiel Probleme geben könnte.“

Volker Roese

1. Vorsitzender FC Kilia Kiel

Zwischen dem FC Kilia und dem VfB Lübeck habe es „nie Probleme gegeben“, versichert Roese. In der besagten Regionalliga-Saison der Kilianer gab es keine Punktspiele gegen den VfB, weil der in jener Serie in der 3. Liga am Ball war. „Aber in der Oberliga haben wir schon oft gegen die zweite Mannschaft des VfB gespielt – da war immer alles gut“, so Roese, der klagt: „Wir sind die Leidtragenden davon, dass es zwischen einigen Ultra-Fans des VfB und von Holstein Kiel Probleme geben könnte.“

Dieser Bauzaun umschließt für das Achtelfinale des SHFV-Lotto-Pokals zwischen dem FC Kilia Kiel und dem VfB Lübeck den Gästebereich des Kilia-Stadions.
Foto: immo

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Aus Sorge vor Zusammenstößen von Fans der beiden besagten Vereine würde die Polizei „das Pokal-Achtelfinale wie ein Bundesliga-Spiel behandeln“, berichtet Roese: „Und dafür gibt es bestimmte Sicherheitsanforderungen.“ Eine davon lautet, dass die Begegnung zeitgleich zu einem Zweitliga-Auswärtsspiel von Holstein Kiel stattfinden muss – weil die Polizei davon ausgeht, dass die meisten Holstein-Ultras dann nicht in der Stadt sind, sondern mit ihrem Team mitreisen. Deshalb konnte die Partie auch nicht, wie die anderen Achtelfinals, am zweiten Juli-Wochenende ausgetragen werden.

Austragung am 2. August scheiterte am SV Meppen

„Der erste Vorschlag der Polizei lautete, dass wir am Samstag, 2. August, gegen den VfB spielen“, erinnert sich Roese. An jenem Tag gastierte das Holstein-Team nämlich im Rahmen des erstes Spieltags der 2. Liga beim SC Paderborn 07. „Dies scheiterte aber am Veto des SV Meppen“, so Roese. Die Verantwortlichen der Emsländer bestanden darauf, am 1. August ihr erstes Heimspiel der Regionalliga-Saison gegen die Lübecker auszutragen. Deshalb rollt nun erst sechs Wochen später der Ball, was den gesamten Pokalwettbewerb aufhielt.

„Sollten wir den VfB schlagen, hätten wir den schwerstmöglichen Weg ins Endspiel.“

Volker Roese

1. Vorsitzender FC Kilia Kiel

Während der 1. FC Phönix Lübeck (Regionalliga) schon als Finalist feststeht, bekommt es der Sieger des Duells vom 13. September im Viertelfinale mit dem SC Weiche Flensburg 08 (ebenfalls Regionalliga) zu tun. Der Sieger dieser Partie reist im Halbfinale zum diesjährigen Regionalliga-Absteiger SV Todesfelde. „Sollten wir den VfB schlagen, hätten wir den schwerstmöglichen Weg ins Endspiel“, meint Roese, der generell mit der Los-Fee haderte: „Uns wurde jetzt im fünften Jahr in Folge für die erste Runde des Lotto-Pokals ein Regionalligist zugelost.“

Die Türen des Kilia-Stadions am Hasseldieksdammer Weg, hier der altehrwürdige Eingang auf der Seite der Haupttribüne, öffnen sich am Samstag, 13. September, nur für diejenigen, die im Vorverkauf eine Eintrittskarte erworben haben.
Foto: Johannes Speckner

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Einmal konnten sich die Kieler dabei behaupten – 3:2 gegen Phönix Lübeck am 7. August 2021 –, dreimal scheiterten sie knapp: mit 1:2 und 1:3 gegen Weiche Flensburg (2022 beziehungsweise 2023) sowie im vergangenen Jahr mit 1:2 am 1. FC Phönix. In diesem Jahr kam auch noch der finanzielle Mehraufwand durch die Sicherheitsanforderungen hinzu: Roese schätzt, dass durch das Ausleihen und Aufstellen des Zauns sowie den Sicherheitsdienst, den die Kilianer dank ihrer ehrenamtlichen Ordner normalerweise nicht benötigen, „Mehrkosten in Höhe von 3000 bis 4000 Euro entstehen, die wir nicht wieder reinbekommen.“

200 Eintrittskarten für den VfB Lübeck

200 Eintrittskarten für den eingezäunten Gästeblock gingen an den VfB, dessen Verantwortliche davon dem Vernehmen nach 133 an ihre Ultra-Fans vergeben haben sollen. An den beiden Tagen vor dem Spiel können Kilia-Sympathisanten und neutrale Beobachter im Kassenhäuschen am Stadion von 17 bis 19 Uhr noch Eintrittskarten erwerben. „Am Spieltag werden keine Karten mehr verkauft“, verrät Roese, der noch einmal klarstellt: „Für VfB-Fans, die kein Ticket haben, ergibt eine Anreise keinen Sinn – die Polizei wird darauf achten, dass nur Lübecker Anhänger mit Tickets Zutritt erhalten, und das auch ausnahmslos zum Gästebereich.“

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass VfB- oder Holstein-Ultras versuchen könnten, gewaltsam Zutritt zum Stadion zu erlangen.“

Volker Roese

1. Vorsitzender FC Kilia Kiel

Angesichts der Sicherheitsmaßnahmen – die Polizei plant dem Vernehmen nach, den VfB-Tross vom Kieler Bahnhof zum Hasseldieksdammer Weg zu eskortieren – geht Roese „fest davon aus, dass alles friedlich bleiben wird“. Weil die Ordnungshüter „mit einem Großaufgebot vor Ort sein werden“, kann sich Roese auch „beim besten Willen nicht vorstellen, dass VfB- oder Holstein-Ultras versuchen könnten, gewaltsam Zutritt zum Stadion zu erlangen“. Fürchterliche Szenen, wie es sie etwa am 6. Oktober 2024 beim Lübecker Derby zwischen dem 1. FC Phönix und dem VfB im Stadion Buniamshof gegeben hatte, werden sich also hoffentlich nicht wiederholen.

Auf der altehrwürdigen Haupttribüne des Kilia-Stadions sind am Samstag, 13. September, keine Anhänger des VfB Lübeck zugelassen.
Foto: Johannes Speckner

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