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Das israelische Militär führt einen Luftangriff auf Hamas-Funktionäre in Doha durch. Der Nahostkonflikt droht erneut zu eskalieren. Der Newsticker.

Update, 19.44 Uhr: Die nach den israelischen Luftangriffen in Katar für Mittwoch einberufene Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats ist um einen Tag verschoben worden. Wie der südkoreanische Vorsitz des Gremiums mitteilte, wurden die Beratungen zur „Sicherheit im Nahen Osten“ auf Wunsch Katars verschoben, um die Teilnahme von Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani zu ermöglichen. Unklar war zunächst, ob dieser persönlich oder per Videoschaltung an der Sitzung teilnehmen will.

Update, 16.16 Uhr: Unter den Beratern Donald Trumps soll Israels Angriff in Katar Frustration über den Alleingang der israelischen Regierung unter Benjamin Netanjahu ausgelöst haben. Das berichtet der US-Nachrichtensender CNN. Der US-Präsident soll erst kurz vor dem Angriff überhaupt darüber informiert worden sein – aber nicht von Netanjahu, sondern vom Vorsitzenden des Vereinigten Generalstabs, General Dan Caine. Noch am Montag hatte sich Trumps Sonderbeauftragter für den Nahen Osten, Steve Witkoff, mit Netanjahus Berater Ron Dermer getroffen. Auch diese Gelegenheit, den Bündnispartner über den bevorstehenden Angriff zu informieren, ließ Israels Regierung aber offenbar verstreichen.

Update, 15.40 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Angriff Israels auf Ziele in Doha als „inakzeptabel, unabhängig vom Grund“ bezeichnet. Der Krieg in Israel dürfe sich nicht auf die Region ausweiten, schrieb er in einer Stellungnahme auf X. Neben Macron stellte sich auch nahezu die ganze arabische Welt an die Seite Katars. Solidaritätsbekundungen veröffentlichten unter anderem der Oman, Algerien, Libanon, Saudi-Arabien, Kasachstan, die Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait und Jordanien.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in IsraelFotostrecke ansehen

Update, 11.56 Uhr: Der Angriff Israels auf eine Hamas-Delegation in Doha erhöht den Druck auf Donald Trump aus den eigenen Reihen. Der US-Präsident hatte in einer frühen Reaktion Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu für die Aktion verantwortlich gemacht. „Diese Entscheidung wurde von Premierminister Netanjahu getroffen, nicht von mir“, schrieb Trump auf Truth Social.

Trump sieht sich innerhalb der Republikaner und seiner MAGA-Bewegung mehreren Kräften gegenüber, die dem tiefen Bündnis zwischen den USA und Israel kritisch gegenüber stehen. Dazu gehören unter anderem Trumps ehemaliger Berater Steve Bannon, der Israel in seiner Show nach dem Angriff in Doha vorwarf, die USA „nur in Schwierigkeiten“ zu bringen und anzulügen, sowie Marjorie Taylor Greene. Die Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses war es, die laut der New York Times Ende Juni 2025 als erste Republikanerin im US-Kongress Israels Militäroperation gegen die Hamas im Gazastreifen als „Genozid“ bezeichnete.

„Völlig falsch“ – Katar reagiert auf Statement der Trump-Regierung zu Israels Angriff

Update, 10.40 Uhr: Das Emirat Katar hat auf die Behauptungen aus dem Weißen Haus bezüglich des Angriffs Israels auf Ziele in Doha reagiert. Zuvor hatte Donald Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt behauptet, die US-Administration habe die Regierung in Katar kurz vor dem Angriff informiert. Majed al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, bezeichnete diese Darstellung in einem Post auf X als „völlig falsch“. Katars Außenminister, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, bestätigte gegenüber Al Jazeera zwar, dass es einen Anruf aus den USA gegeben habe. Dieser sei aber erst zehn Minuten nach den ersten Explosionen eingegangen.

Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bei einer Pressekonferenz nach dem Angriff Israels auf Hamas-Funktionäre in Doha.Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bei einer Pressekonferenz nach dem Angriff Israels auf Hamas-Funktionäre in Doha. © afpUN-Sicherheitsrat berät über Israels Angriff in Katar

Update, 10. September, 7.08 Uhr: Der Angriff Israels auf die Hamas in Katar sorgt nicht nur in arabischen Staaten für Empörung. Heute beschäftigt sich der UN-Sicherheitsrat ab 21 Uhr (MEZ) in einer Dringlichkeitssitzung mit dem Thema. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Diplomatenkreisen. Beantragt habe die Dringlichkeitssitzungssitzung unter anderem Algerien.

Explosionen in Doha

Update, 23.00 Uhr: Nach dem israelischen Angriff auf die Hamas-Führung in Katar hat sich das Golfemirat laut Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani vorbehalten, darauf zu reagieren. Vor Journalisten bezeichnete Al-Thani den Angriff als „eklatanten Übergriff“ und forderte eine „gemeinsame Antwort der gesamten Region auf solche barbarischen Taten“. Der Vorfall stelle einen „entscheidenden Moment“ für die Region dar.

Gleichzeitig betonte Al-Thani, dass Katar weiterhin als Vermittler zwischen Israel und der Hamas auftreten werde. Die Rolle der Vermittlung sei „ein zentraler Bestandteil der Identität“ des Landes, und nichts werde Katar davon abhalten, diese Aufgabe bei allen regionalen Angelegenheiten fortzuführen, erklärte er auf Nachfrage von Journalisten.

Katar widerspricht US-Darstellung nach israelischem Angriff in Doha

Update, 22.30 Uhr: Katar ist über den israelischen Luftangriff auf die Hamas-Führungsspitze in Doha nach eigener Darstellung nicht vorab informiert worden. Entsprechende Medienberichte seien falsch, sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums Madschid al-Ansari. Ein US-Regierungsvertreter habe in dem Moment in Katar angerufen, als die Explosionen bereits zu hören waren. Al-Ansari widersprach damit der Darstellung der US-Regierung in Washington. Eine Sprecherin des Weißen Hauses sagte heute, dass Präsident Trump seinen Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff angewiesen habe, Katar über den bevorstehenden Angriff zu informieren.

Trump bedauert israelischen Angriff auf Katar

Update, 21.39 Uhr: Donald Trump bedauert nach Angaben des Weißen Hauses, dass Katar Ort eines israelischen Angriffs auf die islamistische Hamas geworden ist. Der Republikaner betrachte Katar als engen Verbündeten und Freund der USA, teilte das Weiße Haus mit. In der Stellungnahme, die Regierungssprecherin Karoline Leavitt verlas, hieß es weiter, eine „einseitige Bombardierung innerhalb Katars als souveränem Staat und engem Verbündeten der Vereinigten Staaten“, diene weder Israels noch Amerika Zielen. Das Land habe sich gemeinsam mit den USA „engagiert und mutig“ für den Frieden eingesetzt. Der Präsident wolle, dass der Krieg ende und alle Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen würden.

Israelischer Angriff in Katar laut Terrorgruppe „gescheitert“

Update, 20.40 Uhr: Die Hamas hat den israelischen Angriff auf ihre Führungsspitze in Katar als „gescheitert“ bezeichnet. Kein Mitglied ihres Verhandlungsteams sei dabei getötet worden, hieß es in einer Mitteilung der Terrororganisation. Bei dem Angriff in Doha, der als „abscheuliches Verbrechen“ beschrieben wurde, seien aber sechs Menschen getötet worden. Darunter seien der Sohn des höchstrangigen Hamas-Anführers im Ausland, Chalil al-Haja, sowie dessen Büroleiter.

Der Angriff auf die Hamas-Verhandlungsdelegation, die gerade über einen Vermittlungsvorschlag von Donald Trump beraten wollte, beweise einmal mehr, dass der Israels Ministerpräsident Netanjahu und seine Regierung nicht die Absicht hätten, ein Abkommen zu erzielen. Israels Führung versuche, ohne Rücksicht auf das Leben der Geiseln jegliche Bemühungen um ein Ende des Krieges zu vereiteln. Die USA seien durch ihre fortwährende Unterstützung für Israel mitverantwortlich. 

Angriff auf Katar: Israel attackiert Hamas-Spitze in Doha

Erstmeldung: Doha – Nach ersten Informationen soll es sich bei den Explosionen um einen israelischen Angriff auf Hamas-Anführer handeln, wie die Times of Israel berichtet. Eine hochrangige Quelle der radikal-islamistischen Hamas erklärte gegenüber Al-Jazeera, dass Israel eine Verhandlungsdelegation der Hamas in Doha angegriffen hätte. Diese sollte über den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump über einen Waffenstillstand im Gazastreifen beraten.

Die israelische Armee erklärte unterdessen in einem Statement: „Die Mitglieder der Führung, die getroffen wurden, leiteten jahrelang die Aktivitäten der Terrororganisation und sind direkt verantwortlich für die Durchführung des Massakers vom 7. Oktober und die Führung des Krieges gegen den Staat Israel.“

Katar verurteilte den Angriff Israels „aufs Schärfste“, wie ein Sprecher des katarischen Außenministeriums erklärte. „Dieser kriminelle Angriff stellt einen flagranten Verstoß gegen alle internationalen Gesetze und Normen dar und ist eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit der Katarer und Einwohner Katars.“ Weiter heißt es in einem Statement: „Der Staat Katar verurteilt diesen Angriff aufs Schärfste und bekräftigt, dass er dieses rücksichtslose Verhalten Israels und dessen fortgesetzte Beeinträchtigung der regionalen Sicherheit sowie jegliche Maßnahmen, die seine Sicherheit und Souveränität gefährden, nicht tolerieren wird. Die Ermittlungen werden auf höchster Ebene durchgeführt, und weitere Einzelheiten werden bekannt gegeben, sobald sie verfügbar sind.“

ZDF-Korrespondent Thomas Reichart sagt über den israelischen Angriff in Doha: „So etwas gab es noch nie.“ Bisher sei Doha der Ort für indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas gewesen. „Dass Israel ausgerechnet dort zuschlägt – offenbar, während die Hamas-Delegation über den Waffenstillstands-Plan berät – ist ein dramatischer Schritt“, erklärt Reichart.

In dem von Israel getroffenen Gebäude sollen sich laut Informationen der Times of Israel der Hamas-Anführer des Gazastreifens, Khalil al-Hayya befunden haben. Neben al-Hayya waren wohl darüber hinaus die hochrangigen Hamas-Mitglieder Zaher Jabarin, Muhammad Darwish und Khaled Mashaal anwesend.

Die Hamas und mit ihr verbündete Palästinensergruppen hatten den Gaza-Krieg mit ihrem brutalen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Israel greift seither massiv militärisch im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden mehr als 64.500 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. (red mit Agenturen)