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Gestenreich: Autor Manfred Theisen © Peter von der Beck
Lesung an der HQS: Manfred Theisen liest aus seinem Roman Escape / Schüler sollen reflektieren / Viele Fragen
Zu einer Lesung hatte die Stadtbücherei in Kooperation mit der Hönnequell-Schule eingeladen – und Autor Manfred Theisen las in der Aula der Schule vor Achtklässlern aus seinem Buch Escape. Hintergrund, so die Ankündigung der Stadtbücherei, seien dabei auch „die Grundlagen in der Demokratiebildung“.
Theisen las nicht stur vor, sondern nutzte die Lesung auch zur Interaktion mit den Schülern: Reichlich Fragen ließ der Mann zu und erzählte immer wieder kleine Storys rund um die Entstehung des Buches, las Szenen vor und entwickelte dabei durchaus auch Sendungsbewusstsein, um die Schüler zur Reflektion zu bringen. So zeigte er mit Namens-Bespielen aus seinen Texten deutlich, dass Menschen vorgeprägt seien, Namen mit Bedeutung hinterlegten und so mit einer gewissen Voreingenommenheit anderen Menschen begegnen würden. Auch für Büchereileiterin Sandra Horny ein Denkanstoß. Die Verantwortliche der Stadtbücherei hatte dafür gesorgt, dass diese Lesung ermöglicht wurde. Diese bildungspolitische Veranstaltung wird vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert. Dass nun Manfred Theisen mit seinem Buch ausgesucht wurde, hat seinen Grund. Horny hatte mitbekommen, dass viele Schüler seinen Roman „Der Chip“ als gemeinsame Lektüre gehabt hatten. Da habe die Lesung für seinen neuen Roman „Escape“ auf der Hand gelegen.
Theisen las auch einige Passagen vor. Das Buch handelt von einer Politik-Projektwoche, bei der eine Handvoll Schüler aus der achten Klasse in einem Escape-Room zum Thema Demokratie zusammengepfercht werden, und Rätsel lösen müssen. Dabei müssen die Schüler – mit unterschiedlichen Hintergründen, Vorurteilen, persönlichem Ballast und Animositäten –zusammenarbeiten, um gemeinsam aus dem Escape-Room auszubrechen. Sie werden dabei auch Teil eines Experimentes, werden manipuliert, Fake-News werden gestreut, die Individuen werden gegeneinander ausgespielt. Bücher zu dieser Materie gibt es zuweilen schon, wenn auch nicht in diesem für die Schüler greifbaren, modernen Kontext. Theisens Buch erhält gute Kritiken.
In der Aula der Hönnequell-Schule hörten die Schüler jedenfalls gut zu, hatten viele praktische Fragen zur Erstellung eines Buches. Theisen, Politologe und einstiger Journalist, appellierte an die Schüler, immer skeptisch zu bleiben und möglichst nicht ChatGTP zu vertrauen. Theisen brach auch noch eine Lanze für Journalisten, die der Wahrheit verpflichtet seien.
Theisen jedenfalls hatte für die USA noch ein unschönes Szenario parat, das an Verschwörungsmythen erinnert. Er stellte den Schülern gegenüber dar, dass nun die „Generation der bösen Clowns“ wiederkomme. Die tauchten auf, bevor man ein neues System aufbaue. Die USA, so glaubt er, würden sich in „ein theokratisches System“ verwandeln. Ein Indiz sei die sehr hohe Beliebtheit der religiösen Hallow-App. Die sieht er kritisch. Die App wird wohl auch von J.D. Vance und Peter Thiel unterstützt.
An der Hönnequell-Schule wird man diese Lesung sicher noch nachbereiten.
Die Schüler des achten Klassen hörten gut zu und stellten Fragen. © Peter von der Beck