Deutschland rüstet auf – und hat es auch bitter nötig! Wie nötig, das zeigt die Marine!

Da nimmt gerade Fregattenkapitän Bastian Saphörster seinen Abschied von seinem Schiff, der Fregatte „Schleswig-Holstein“. Und das verdammt deutlich und offensichtlich frustriert, wie er auf dem Karriere-Portal LinkedIn schreibt.

Denn: Er ist mit Schiff und Mannschaft nicht ein einziges Mal ausgelaufen. Wie auch!

Der Kommandant schreibt:

▶︎ „Zwei Jahre Kommandantenzeit sind nun zu Ende. 700 Tage im Dock, null Seemeilen.“

Der Kapitän an Land statt Käpt‘n zur See:

▶︎ „Wie immer hat alles seine guten Gründe, niemand macht etwas ‚falsch‘. ‚Nicht falsch‘ ist aber in der Summe des Ergebnisses eben nicht das gleiche wie ‚Richtig‘.“

Bild aus besseren Tagen: die Schleswig-Holstein 2015 – auf dem Meer vor Wilhelmshaven

Bild aus besseren Tagen: die Schleswig-Holstein 2015 – auf dem Meer vor Wilhelmshaven

Foto: picture alliance / dpa

▶︎ „Wir müssen aber Dinge richtig machen, wenn es mit dieser ‚Zeitenwende‘ auch auf der letzten Truppenebene irgendwann mal losgehen soll. ‚Nichts falsch‘ zu machen, reicht erwiesenermaßen nicht aus. Mein ehemaliges Schiff ist das beste Beispiel hierfür.“

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Mit einer „Mischung aus Wehmut und einer Prise Ratlosigkeit“ fragt er dann:

▶︎ „Wie viele Weckrufe braucht es, bis wir Fahrt aufnehmen? Reicht es, bestehende Prozesse zu ‚optimieren‘ und zu ‚beschleunigen‘? Müssen wir die Dinge, die einfach nicht so funktionieren, wie sie müssen, wenn ‚Zeit‘ wirklich der bestimmende Faktor ist, nicht vielmehr grundsätzlich infrage stellen? Können oder wollen wir dies überhaupt?“

▶︎ „Nach zwei Jahren bleiben viele Fragen. Die im Raume stehenden Antworten gefallen mir nicht. Es fehlt empirisch am Ergebnis und der notwendigen Zielerreichung.“

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Seiner Ex-Besatzung wünsche er „von Herzen alles Gute, Geduld, ein starkes Nervenkostüm und möglichst bald die so verdiente Belohnung, wieder gemeinsam mit der Sophie-X in See stehen zu können. Sie haben es sich verdient!“ Sophie-X ist der Spitzname der Fregatte „Schleswig-Holstein“.

Immerhin: Für Fregattenkapitän Bastian Saphörster ist nun endlich See in Sicht! Er schreibt froh: „Auf mich wartet nun doch noch Seefahrt – als Kommandant der Baden-Württemberg.“

Die Fregatte ist auch erst 2014 vom Stapel gelaufen – könnte also vorläufig am Werft-Dock vorbeilaufen. Die Schleswig-Holstein stammt noch aus dem Jahr 1994 – ist also 20 Jahre älter.

Der Marine-Chef beim Deutschen Bundeswehrverband, Fregattenkapitän Marco Thiele, zu BILD: „Diese Geschichte zeigt, dass die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit immer noch weiter wächst. Es ist jetzt die Aufgabe der Bundesregierung, schnell für Verbesserung zu sorgen.“