Am Samstag, 13. September, findet in Mannheim zum ersten Mal die „Nacht des offenen Denkmals“ statt, die den „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag einläutet.

Mannheim als eine vergleichbar junge Gründung sei darob reich an Geschichte. Die Zeiten als Residenz-Metropole der Kurpfalz, als ein frühes Industriezentrum und eine moderne Stadt, die sich nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg neu erfunden hat, haben demnach ihre Spuren hinterlassen. In der „Nacht des offenen Denkmals“ bietet sich nun eine Gelegenheit, um in die spannende Atmosphäre einzutauchen, die von den weltlichen und sakralen Bauwerken ausgeht, mit denen die Quadrate gepflastert sind. Das von der Stadt Mannheim und dem Landesamt für Denkmalpflege erstellte Programm sieht unter anderem Führungen, Stadttouren, Konzerten, Rundgängen, breitgefächerte Performance und Filmvorstellungen vor.

Mehr als 50 Objekte, die man in der „Nacht des offenen Denkmals“ am Samstag von 18 bis 24 Uhr in Mannheim besuchen kann, sind in der Programmübersicht enthalten, die am Mittwoch bei einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Diese Objekte seien mehr als alte Gemäuer, Grabhügel oder Hochaltäre, meinte Landesministerin Nicole Razavi. „Sie sind gelebte Geschichte, sichtbare Erinnerung, Wahrzeichen und Heimat“, beschrieb sie den emotionalen Wert der Objekte. „Ob weltberühmtes Schloss oder unscheinbares Fachwerkhaus – sie sind unbezahlbar und unersetzlich“.

Die Auftaktveranstaltung findet um 17 Uhr im Oststadt Theater im Stadthaus N1 statt, das als eines der jüngeren urbanen Denkmäler am Wochenende auch besichtigt werden kann. Da die Zahl der Plätze im Saal limitiert ist, empfiehlt sich eine Anmeldung im Vorfeld. Neben dem Wahrzeichen Mannheims, dem Wasserturm, und anderen prominenten Denkmälern, wie der hölzernen Multihalle, die seit 1998 unter Denkmalschutz steht, dem Museumsschiff und dem Alten Rathaus öffnen auch weniger bekannte Häuser ihre Türen. Wie zum Beispiel der Börsensaal in der Musikschule, das Herschelbad, das eine Perle des Jugendstils der 20er Jahre ist, der Bunker in K5 und das einem Palazzo ähnelnde Städtische Leihamt aus dem Jahr 1901.

Vom Schillerhaus zur Synagoge

Wer sich für sakrale Bauten interessiert, wird ebenfalls abgeholt. Neben den christlichen Gotteshäusern, darunter die barocke Jesuitenkirche aus dem 18. Jahrhundert oder die Trinitatiskirche, die zum Veranstaltungshaus umfunktioniert wurde und ein Tanzfest zur neuen Saison feiert, öffnen auch die Moschee Yavuz Sultan-Selim und die jüdische Synagoge ihre Tore. „Vom Schillerhaus aus dem 18. Jahrhundert bis zum Stadthaus N1 aus dem 20. Jahrhundert – alle Denkmale sind wertvoll“, machte Baden-Württembergs oberster Denkmalpfleger Claus Wolf deutlich, dessen Mitarbeiter auch das neue Angebot des Geoportals Baden-Württemberg vorstellten: Eine vollständige Digitale Denkmalkarte des Landes.

„Damit bietet das Land Baden-Württemberg ein innovatives und aktuelles Informationsangebot zu Kulturdenkmalen an, das es bisher so nicht gab. Die Daten sind unkompliziert auf dem PC, dem Tablet oder dem Smartphone jederzeit abrufbar und erklären uns allen, warum diese Objekte schützenswert sind“, machte Landesministerin Razavi bei der offiziellen Freischaltung deutlich, wobei sie der Sichtbarmachung von mehr als 90.000 Baudenkmälern und etwa 28.000 archäologischen Standorten das Wort redete.

Termine

Alle offenen Denkmäler in der Umgebung und die Veranstaltungen dazu können über tag-des-offenen-denkmals.de/programm abgerufen werden. Im Rhein-Pfalz-Kreis sind unter anderem das Älteste Haus in Altrip dabei, das Capitol Lichtspieltheater in Limburgerhof, in Ludwigshafen das ehemalige Hallenbad Nord, das Maudacher Schloss, der Valentin-Bauer-Bunker, der Winkelturm LS8 und zahlreiche Kirchen.