Tesla mischt sich ein
„Was auf der IAA passiert, ist eine Katastrophe“
11.09.2025 – 16:51 UhrLesedauer: 2 Min.
Politik und Industrie im Streit: Beim Verbrenner-Aus ab 2035 prallen die Positionen hart aufeinander. (Quelle: Alicia Windzio)
Darf ab 2035 kein neuer Benziner oder Diesel mehr zugelassen werden? Die Diskussion spaltet Parteien, Autobosse und Verbraucherschützer. Jetzt schaltet sich ein Tesla-Manager ein.
Das geplante Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 führt in Deutschland zu einem heftigen Schlagabtausch, der auch die Internationale Automobilausstellung (IAA) bestimmt. Auf einer Industriekonferenz der Brandenburger Landesregierung übt jetzt der Leiter des Tesla-Werks Grünheide, André Thierig, scharfe Kritik: „Was gerade in München passiert im Rahmen der IAA, ist gelinde gesagt eine Katastrophe.“
Thierig bemängelt, dass auf der Automesse fast ausschließlich neue Elektromodelle präsentiert wurden, während das Verbrenner-Verbot gleichzeitig infrage gestellt wird. Diese widersprüchlichen Signale führten zu „maximaler Verunsicherung der Verbraucher“. Dadurch werde auch der ostdeutsche Automobilstandort gefährdet.
Tesla verkauft ausschließlich Elektroautos. Je schneller Verbrennerautos vom Markt verschwinden, desto besser ist es für den Hersteller.
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) griff die Debatte bei einem Messebesuch auf. Einseitige Festlegungen auf bestimmte Antriebe seien „der falsche wirtschaftspolitische Weg“. Für Merz ist Technologieoffenheit der Schlüssel, um sowohl Klimaschutz als auch Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Unterstützung erhält er von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Der CSU-Politiker plädiert für eine Anpassung der CO2-Ziele an die Realität und fordert mehr Zeit für den Wandel zur Elektromobilität.
Widerspruch kommt sogar aus der Bundesregierung selbst. Isabel Cademartori, die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, kritisierte die Union scharf: „Dass Unionspolitiker und der VDA bei der IAA, wo deutsche Hersteller mit neuen E-Modellen glänzen, Schlagzeilen mit Forderungen nach mehr Verbrennern machen, ist industriepolitisch unverständlich.“
Auch die Grünen halten am geplanten Datum fest. Katharina Dröge und Swantje Michaelsen warnten, ein Aufweichen der Regeln gefährde den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Chancen für einen erfolgreichen Übergang zur Elektromobilität.