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In Spanien glüht die Spätsommerhitze, doch in Deutschland bleibt es kühl. Der Jetstream entscheidet, ob 30 Grad möglich wären. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Hamm – Während in Südspanien die Thermometer noch über 35 Grad klettern, müssen wir uns in Deutschland mit deutlich niedrigeren Temperaturen zufriedengeben. Am Wochenende (13. und 14. September) sind vielerorts kaum 20 Grad zu erwarten, dazu gesellen sich Wolken und Regenschauer.
Spitzenwerte über 35 °C in Südeuropa: Kann diese Hitze auch nochmal zu uns nach Deutschland kommen? © METEORED/www.daswetter.com
Auf den ersten Blick wirkt es paradox: Nur rund 2000 Kilometer südlich brennt die Sonne gnadenlos, während wir bereits einen Hauch von Herbst spüren. Doch der Grund dafür liegt nicht in der fehlenden Hitze in Europa, sondern in der großräumigen Luftzirkulation. Selbst wenn heiße Luftmassen über der Iberischen Halbinsel bereitstehen, heißt das noch lange nicht, dass sie ungehindert zu uns nach Mitteleuropa strömen können und damit auch unser Wetter beeinflussen würden.
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Der unsichtbare Wetter-Riegel namens Jetstream
Eine entscheidende Rolle spielt der Jetstream. Dieser Starkwind in rund zehn Kilometern Höhe verläuft derzeit so, dass er Mitteleuropa von Südwesteuropa abschottet. Statt warmer Luft aus Spanien oder sogar Nordafrika gelangen feuchte, kühle Luftmassen vom Atlantik zu uns. Der Jetstream wirkt also wie eine Art unsichtbarer Riegel, der die Spätsommerhitze blockiert.
Genau dieser Mechanismus sorgt dafür, dass die Wetterlage bei uns eher von wechselhaften West- bis Nordwestwinden geprägt ist. Wolken, Schauer und zeitweise kräftiger Regen bestimmen den Charakter des Wetters – und verhindern, dass ein Altweibersommer mit spätsommerlicher Wärme zustande kommt. Für viele Wetterfreunde mag das enttäuschend sein, doch ohne die Strömung aus dem Südwesten bleiben die Hitzeinseln über Spanien von Deutschland aus unerreichbar. Dafür hat es eine Wetter-Gefahr über dem Mittelmeer in sich.
Tornados, Wüstenstürme, Zyklone: Wetterphänomene, die Sie kennen solltenFotostrecke ansehenWetter in Deutschland: Könnte es doch noch einmal warm werden?
Die Frage bleibt, ob solche heißen Luftmassen überhaupt noch Chancen hätten, uns zu erreichen. Grundsätzlich gilt: Auch Ende September könnte eine direkte Südwestströmung noch einmal Temperaturen von 30 Grad oder sogar mehr nach Deutschland bringen.
Heiße Luftmassen kühlen auf ihrem Weg nach Mitteleuropa nur geringfügig ab, solange sie nicht durch Atlantikluft verdrängt werden. Theoretisch wären also auch hierzulande Höchstwerte über 30 Grad denkbar, wenn sich die Großwetterlage entsprechend umstellt. Doch aktuell stehen die Zeichen dagegen: Der Jetstream bleibt vorerst in seiner blockierenden Position. Damit bleibt uns nur ein eher herbstlich anmutender Witterungsabschnitt, während südlich des Riegels die Hitze noch für Rekordwerte sorgt. Ob sich das Muster später im Herbst nochmals ändert, bleibt abzuwarten – sicher ist nur, dass die Chancen auf ein sommerliches Comeback von Woche zu Woche kleiner werden. Besonders das Wetter im Oktober ist auffällig.