Warschau – Noch nie war die Lage an der Ostflanke der Nato so angespannt!

Zwei Tage nach dem dramatischen Drohnen-Vorfall in Polen beginnen Russland und sein Vasallenstaat Belarus am Freitag mit einem Manöver, bei dem ein Atomkrieg gegen das westliche Militärbündnis geübt wird.

Truppen trainieren den Einsatz von Atomwaffen

Der russische Staatsfunk erklärte beiläufig, die Truppen trainierten „vor allem das Abwehren von Luftangriffen und den Kampf gegen feindliche Sabotagegruppen – ebenso wie den Einsatz von Atomwaffen“.

Offiziell sind es lediglich 18.200 Soldaten, darunter 5.500 aus Russland, die an der fünftägigen Übung unweit der Grenzen zu Polen, Litauen und der Ukraine teilnehmen. Manöver wie diese werden seit 2009 regelmäßig veranstaltet.

Nachdem russische Drohnen den polnischen Luftraum verletzt hatten, räumen Einsatzkräfte der territorialen Verteidigung die Trümmer auf

Nachdem russische Drohnen den polnischen Luftraum verletzt hatten, räumen Einsatzkräfte der territorialen Verteidigung die Trümmer auf

Foto: Czarek Sokolowski/AP/dpa

Nach dem bislang beispiellosen Drohnen-Vorfall vom Mittwoch sehen Beobachter jedoch die Gefahr einer weiteren hybriden Eskalation Russlands – sei es gegen die Ukraine oder gegen ein benachbartes Nato-Land.

Hintergrund: Das Putin-Regime will während des Manövers „Sapad-2025“ („Westen 2025“) das Territorium und die Infrastruktur seines Nachbarn Belarus nutzen, um sein neues Mittelstreckenraketensystem „Oreschnik“ zu testen.

Der russische Präsident Wladimir Putin (72, hier während einer früheren Übung) will während des Manövers sein neues Mittelstreckenraketen-System „Oreschnik“ testen

Der russische Präsident Wladimir Putin (72, hier während einer früheren Übung) will während des Manövers sein neues Mittelstreckenraketen-System „Oreschnik“ testen

Foto: picture alliance/AP Photo

Bislang ging man von einem rein theoretischen Szenario aus. Doch nachdem am Mittwochmorgen russische Drohnen von belarussischem Gebiet aus in Richtung der polnischen Städte Lodz und Danzig gestartet waren, wächst die Befürchtung, dass auch ein realer Raketenangriff aus Belarus gegen Kiew oder die Westukraine erfolgen könnte.

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Parallel dazu führt die Nato als Reaktion auf Russlands Aggression ein Großmanöver mit 34.000 Soldaten durch. Die Gefahr unbeabsichtigter Zwischenfälle ist groß: Beide Seiten werden nur wenige Kilometer voneinander entfernt mit scharfer Munition operieren.

Polen hat seinen Luftraum an der Grenze zu Belarus und der Ukraine teilweise gesperrt. Am Freitagabend wird sich der UN-Sicherheitsrat in New York mit dem Drohnen-Vorfall beschäftigen.

BILD-Reporter in Warschau: Absolute Alarmstimmung im VerteidigungsministeriumTeaser-Bild

Quelle: BILD11.09.2025