marktbericht
Der DAX zeigt weiterhin eine bemerkenswerte Schwäche: Während die New Yorker Aktienindizes einen Rekord nach dem anderen aufstellen, tritt das deutsche Börsenbarometer auf der Stelle.
Trotz der Rekorde an der Wall Street ist der DAX verhalten in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Im frühen Handel notiert das deutsche Börsenbarometer 0,2 Prozent im Plus bei 23.757 Punkten. Damit sind die hervorragenden Vorgaben von den US-Börsen am deutschen Aktienmarkt einmal mehr verpufft.
Seit dem Kursrutsch vom 2. September kommen die deutschen Standardwerte nicht vom Fleck und verharren in einer engen Handelsspanne unterhalb der Marke von 24.000 Punkten. Das DAX-Rekordhoch bei 24.639 Punkten ist aktuell knapp vier Prozent entfernt – und liegt bereits zwei Monate zurück.
Ganz anders läuft es derzeit an der Wall Street: Die wichtigen US-Indizes sind derzeit allesamt auf Rekordjagd. Sowohl der Leitindex Dow Jones Industrial als auch der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 erreichten gestern Höchststände.
Der Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 1,4 Prozent bei 46.108 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,8 Prozent auf 6.587 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,7 Prozent auf 22.043 Stellen an.
Nach erneut schwachen Daten vom Arbeitsmarkt und wie erwartet ausgefallenen Inflationszahlen gilt es am Markt mittlerweile als nahezu sicher, dass die US-Notenbank Fed in der kommenden Woche ihre Zinsen senkt, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Eine Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt gilt als sicher, wobei einige Investoren sogar auf einen doppelt so großen Schritt spekulieren. Auch im Oktober und im Dezember dürften die Leitzinsen weiter sinken, wie sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen lässt.
Anleger in Asien sind am Morgen den guten Vorgaben von der Wall Street gefolgt und haben bei Aktien zugegriffen. Der japanische Nikkei-Index stieg um bis zu 1,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 44.888 Punkten. Der südkoreanische Kospi gewann 1,4 Prozent und markierte mit 3.392 Zählern ebenfalls einen Bestwert. Die Börse Shanghai notierte mit 3.892 Stellen zeitweise so hoch wie zuletzt vor zehn Jahren.
Am Rohstoffmarkt geben die Ölpreise nach und knüpfen damit an ihre Vortagsverluste an. Die Rohölsorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich aktuell um 0,9 Prozent auf 65,75 Dollar je Barrel (159 Liter). Anleger sorgen sich um eine mögliche Abschwächung der US-Nachfrage und fürchten ein allgemeines Überangebot an Rohöl.
Der sichere Hafen Gold bleibt derweil gefragt. Dabei profitiert das Edelmetall auch von den steigenden Zinssenkungserwartungen. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 3.651 Dollar und damit 0,5 Prozent mehr. Das Rekordhoch vom Dienstag bei knapp 3.675 Dollar bleibt in Reichweite.
Unter den Einzelwerten im DAX könnte heute die T-Aktie einen Blick wert sein. Bei der Ablösung des veralteten Behördenfunks – auch Polizeifunk genannt – hat sich die Deutsche Telekom auf der Digitalkonferenz Digital X in Köln mit einer Nachfolgetechnologie in Position gebracht. Das neue Produkt soll nun mit verschiedenen Behörden getestet und in der ersten Jahreshälfte 2026 verkauft werden.
Die Aktie des Hollywood-Konzerns Warner Bros. Discovery ist nach Medienberichten über Übernahmepläne seitens des Rivalen Paramount Skydance um 29 Prozent hochgesprungen. Paramount selbst war erst vor wenigen Wochen von der Firma Skydance des Filmproduzenten David Ellison übernommen worden – mit finanzieller Unterstützung seines 81-jährigen Vaters Larry.
Der US-Flugzeugbauer Boeing kann den Zeitplan für die Zertifizierung seines neuen Großraumjets 777-9 nicht einhalten. Die ersten Maschinen des Typs könnten daher erst im kommenden Jahr ausgeliefert werden, sagte Boeing-Chef Kelly Ortberg. Dies wäre sechs Jahre später als beim Start des Programms im Jahr 2013 erwartet. Bis zu einer Zulassung sei noch ein „Berg von Arbeit“ zu bewältigen.
Der US-Konzern Adobe hat dank einer starken Nachfrage nach seiner Software und der zunehmend erfolgreichen Vermarktung seiner KI-Werkzeuge erneut die Geschäftsziele für 2025 angehoben. Der Umsatz soll nun zwischen 23,65 und 23,70 Milliarden Dollar liegen und der bereinigte Gewinn je Aktie bei 20,80 bis 20,85 Dollar, teilte der Entwickler der Bildbearbeitungssoftware Photoshop mit.
Die US-Aufsichtsbehörde FTC hat eine Untersuchung zur Sicherheit von KI-Chatbots für Kinder und Jugendliche eingeleitet. Sie will von mehreren Anbietern wissen, wie sie mit möglichen negativen Folgen der Technologie umgehen. Die Anfrage ging an den ChatGPT-Erfinder OpenAI, die Google-Mutter Alphabet, den Facebook-Konzern Meta und dessen Plattform Instagram, die Snapchat-Mutter Snap, Elon Musks KI-Firma xAI und den Chatbot-Entwickler Character Technologies.
Der Start eines von Hyundai Motor mitbetriebenen Batteriewerks in den USA verzögert sich nach einer Großrazzia der Einwanderungsbehörde um mindestens zwei bis drei Monate. Dies sagte der Chef des südkoreanischen Autobauers, Jose Muno. Das Werk im US-Bundesstaat Georgia, ein Gemeinschaftsunternehmen mit LG Energy Solution, war in der vergangenen Woche Schauplatz der bisher größten Razzia des US-Heimatschutzministeriums an einem Standort.