Berlin – Ein Festival sagt den Auftritt der Münchner Philharmoniker mit dem israelischen Dirigenten Lahav Shani ab. Die Empörung ist groß. Nun meldet sich das Musikfest Berlin mit einer spontanen Einladung.

Nach dem gestrichenen Auftritt der Münchner Philharmoniker mit dem israelischen Dirigenten Lahav Shani in Belgien tritt das Orchester nun kurzfristig in Berlin auf.

Das Musikfest Berlin lädt die Münchner Philharmoniker und ihren künftigen Chefdirigenten am Montagabend (15. September) zu einem Gastspiel ein. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Entscheidung in Berlin „wunderbares Signal gegen Judenhass“

Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung, exklusiv zu BILD : „Die Entscheidung der Berliner Festspiele, das Konzert in Berlin zu machen, ist ein wunderbares Signal gegen Ausgrenzung und gegen Judenhass. Es zeigt nochmals deutlich, dass Musik verbinden sollte.“

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Kulturstaatsminister Wolfram Weimer: „Nach der unsäglichen Absage des geplanten Konzerts der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Lahav Shani in Gent freue ich mich, dass es gute Neuigkeiten gibt. Die prompte und herzliche Einladung des Orchesters nach Berlin zu kommen, ist ein wunderbares Zeichen.“

Die Einladung erfolge als gemeinsame Initiative der Berliner Festspiele und der Stiftung Berliner Philharmoniker in Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Berlin. Damit solle ein Zeichen gesetzt werden „für die verbindende Kraft der Kunst, die Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaften in Europa und gegen Antisemitismus, Diskriminierung und den Boykott in Kunst und Wissenschaft“.

Mehr zum ThemaScharfe Reaktionen nach Ausladung Lahav Shanis

Das belgische Flanders Festival Ghent hatte die kurzfristige Absage des für den 18. September geplanten Konzertes damit begründet, dass der in Tel Aviv geborene Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist. Im Lichte dieser Rolle von Shani sei man nicht in der Lage, für „die nötige Klarheit“ über seine Haltung dem „genozidalen Regime“ in Israel gegenüber zu sorgen, hieß es in einer Erklärung auf der Homepage des Festivals.

In dem seit 2023 andauernden Gaza-Krieg mit einer hohen Zahl an zivilen Opfern weisen Israel und auch die deutsche Regierung den Genozid-Vorwurf, also den Vorwurf des Völkermordes, zurück.

Die Münchner Philharmoniker, eines der renommiertesten Orchester Europas, sind beim Flanders Festival in Gent kurzfristig ausgeladen worden

Die Münchner Philharmoniker, eines der renommiertesten Orchester Europas, sind beim Flanders Festival in Gent kurzfristig ausgeladen worden

Foto: Sven Hoppe/dpa

Auslöser des Gaza-Krieges war der Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden waren, darunter auch Kinder. Israel spricht von Selbstverteidigung nach dem Terrorangriff.

Die Ausladung löste in Deutschland extrem scharfe Reaktionen aus. Dem belgischen Festival wurde Antisemitismus vorgeworfen. Bei dem Gastspiel im Konzerthaus Berlin im Rahmen des Musikfests steht das Violinkonzert von Ludwig van Beethoven mit Lisa Batiashvili als Solistin auf dem Plan sowie aus Richard Wagners „Tristan und Isolde“ das Vorspiel und „Isoldens Liebestod“.