Bei der Explosion eines Autos in Berlin-Schöneberg ist in der Nacht zu Freitag ein 22-jähriger Mann verletzt worden. Die Polizei geht von einem versuchten Tötungsdelikt aus, daher ermittelt eine Mordkommission des Landeskriminalamtes (LKA), wie eine Polizeisprecherin zunächst sagte. Die Explosion ereignete sich gegen 1.30 Uhr in der Ebersstraße.
Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft sagte dem Tagesspiegel, dass die Ermittler von einem Angriff gegen den 22-Jährigen ausgehen, weil die Explosion ausgelöst wurde, kurz bevor er das Auto erreichte. Der junge Mann soll nicht der Fahrzeughalter sein, sondern ein Verwandter des Opfers.
Die Ebersstraße ist weiträumig abgesperrt. Die Explosion fand unweit der Teltow-Grundschule statt.
© Paul Klopp
Ein Tagesspiegel-Reporter ist am Freitag vor Ort und berichtet, dass die Straße weiträumig abgesperrt wurde. Neben zahlreichen Einsatzkräften ist auch die Spurensicherung vor Ort und sammelt mehrere Fahrzeugteile in blauen Säcken. Außerdem markieren die Beamten jeden Gegenstand, der von dem BMW stammen könnte.
Die Autoteile liegen über mehrere Meter verstreut auf der Straße. So auch die Windschutzscheibe des explodierten BMWs. Sie liegt circa 20 Meter vom Auto entfernt und wurde wohl durch die Wucht der Explosion durch die Luft geschleudert. Anwohner und Passanten bleiben am Freitag immer wieder an dem rot-weißen Flatterband stehen und versuchen einen Blick auf den Tatort zu werfen.
„Die Straße war hell erleuchtet. Ich wollte gerade einschlafen“, berichtet ein Anwohner dem Reporter. Der Mann habe das brennende Auto aus dem Fenster gesehen. Allerdings weist er Berichte über mehrere Explosionen zurück. Es habe mehrmals gepufft.
Mit einmal gab es einen mörderischen Knall.
Marco B., Anwohner in der Nähe von der Ebersstraße, berichtet vom mutmaßlichen Anschlag gegen den 22-Jährigen.
Auch Marco B. und seine Frau leben nah am Tatort. Eigentlich lagen beide im Bett, doch „mit einmal gab es einen mörderischen Knall. Die Fenster wackelten, das Haus wackelte“, erzählt der betroffene Anwohner dem Tagesspiegel. Anschließend sei er aufgesprungen und ans Fenster getreten.
Schnell war ihm klar: Die Explosion ereignete sich hinter dem Park (Park am Berliner Gasometer, Anm. d. Redaktion). Und kurz darauf stiegen auch schon überall schwarze Rauchwolken auf, berichtet er. Der Vorfall sei für B. sehr gruselig und angsteinflößend gewesen.
Über die ganze Straße markiert die Polizei jeden Gegenstand, der von dem BMW stammen könnte.
© Paul Klopp
Alena Fiodarava ist ebenfalls Anwohnerin. Sie sagt: „Es hat geknallt, davon bin ich aufgewacht“. Sie dachte erst, dass Jugendliche im Park für die Geräusche verantwortlich seien. „Da knallt es immer mal wieder. Aber dann habe ich aus dem Fenster geschaut und das brennende Auto gesehen“, berichtet sie. Ihr eigenes Auto sei ebenfalls durch die Explosion beschädigt worden. Die Windschutzscheibe des BMWs habe das Heck ihres Fahrzeugs getroffen, das sie in etwa 20 Metern Entfernung geparkt hatte.
Mehr aus Berlin: „Aus nachrichtendienstlicher Sicht ein leichtes Ziel“ Was die Ermittler am Strommast-Anschlag in Berlin erstaunt Berliner Beamte im Visier Palästina-Aktivisten verbreiten private Daten von Polizisten mit Migrationshintergrund „Die Uhr tickt“ Drei Probleme machen der Berliner Feuerwehr jetzt zu schaffen
Der Tatort befindet sich auf der Höhe der Ebersstraße 7 zwischen dem S-Bahnhof Schöneberg und dem S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Teltow-Grundschule und der Euref-Campus. (mit dpa)