Stand: 12.09.2025 22:30 Uhr

Mit dem neuen Trainer Kasper Hjulmand sind Hoffnung und Spektakel zurück in Leverkusen. Der Sieg in Unterzahl gegen Frankfurt war beeindruckend – und wild.


Volker Schulte

Trotz langer und am Ende zweifacher Unterzahl bezwang Bayer die Eintracht am Freitagabend mit 3:1 (2:0) und feierte damit den ersten Sieg am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga. In einer starken ersten Leverkusener Hälfte trafen Alejandro Grimaldo per Freistoß (10.) und Patrik Schick per Foulelfmeter (45.+4). Nach dem Anschlusstreffer von Can Uzun (52.) mussten Robert Andrich früh (59.) und Equi Fernandez spät (90.+2) mit Gelb-Rot vom Feld, aber Leverkusen rettete die Führung trotzdem über die Zeit – und Grimaldo setzte noch einen drauf (90.+8).

Der ehemalige Mainzer Trainer Hjulmand war zuletzt dänischer Nationaltrainer und ist Nachfolger von Erik ten Hag. Der Niederländer hatte nach nur zwei Spieltagen, nur einem gewonnenen Punkt und internen Streitigkeiten gehen müssen.

Grimaldos Schusskunst als Dosenöffner

Entsprechend unklar war, wie die Leverkusener in die Partie starten würden, zumal Gegner Frankfurt nach zwei Siegen und 7:3 Toren gute Gründe für Selbstvertrauen hatte. In solchen Situationen hilft ein frühes Tor – und Grimaldo lieferte es. Der spanische Schusskünstler setzte einen Flatter-Freistoß aus 23 Metern an den rechten Pfosten. Von dort sprang der Ball an die Schulter von Torwart Zetterer und ins Netz.

Der Treffer erwies sich tatsächlich als Brustlöser, Leverkusen war im Anschluss das klar stärkere Team mit den deutlich besseren Chancen. Hjulmand hatte im Vergleich zum 3:3 gegen Bremen nur auf drei Positionen, unter anderem setzte er auf der Sechs auf Palacios für Aleix Garcia. Nach nur 15 Minuten musste er diese Personalie rückgängig machen, Palacios musste angeschlagen vom Feld.

Frankfurt lange ungefährlich

Fünf Minuten zuvor hatte auch Frankfurt schon wechseln müssen, Nathaniel Brown ersetzte den verletzten Rasmus Kristensen. Bei der Eintracht hakte das hoch gelobte Offensivspiel fast vollständig, erst in der 38. Minute hatten die Gäste ihre erste nennenswerte Chance – der genesene Jonathan Burkardt köpfte eine Flanke von Jean-Matteo Bahoya übers Tor.

Ein Ausgleich wäre auch unverdient gewesen – im Gegensatz zum 2:0, das noch vor der Pause folgte. Weil Frankfurts Robin Koch im eigenen 16er Nathan Tella klassisch ein Bein stellte, durfte Schick vom Elfmeterpunkt antreten und präzise links unten verwandeln.

Leverkusens Patrik Schick bejubelt gemeinsam mit seinen Teamkollegen den Treffer

Uzuns Lauf hält an

Seltsamerweise sorgt eine 15-minütige Halbzeitpause bei Fußballspielen manchmal dafür, dass sich die Kräfteverhältnisse grundlegend ändern, auch ohne Spielerwechsel. Das war auch in diesem Fall so. Die Eintracht kam wie ausgewechselt aus der Kabine und verdiente sich den frühen Anschlusstreffer durch Uzun. Eine Volley-Direktabnahme des 19-Jährigen landete abgefälscht im Netz, es war bereits Uzuns dritter Saisontreffer im dritten Spiel.

Als Leverkusen sich gerade freizuschwimmen schien, sprang Leverkusens Kapitän Andrich der Ball etwas zu weit vom Fuß. Er grätschte mit Tempo hinterher, traf zwar den Ball, gefährdete dabei aber derart die Knochen von Frankfurts Ritsu Doan, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin Gelb-Rot zeigte. Ärgerlich für Andrich: Die erste Gelbe Karte hatte er sich früh in der ersten Hälfte durch ein unnötiges Zupfen gegen Torwart Zetterer geholt.

Bayer rückt zusammen

In Unterzahl besann sich Leverkusen auf diszipliniertes Verteidigen und hatte Erfolg damit. Die Eintracht rannte zwar an, fand aber keine Lücken.

Leverkusens Patrik Schick im Zweikampf mit Frankfurts Oscar Hojlund

Die dickste Chance der Schlussphase hatte noch Bayer nach einem langen Ball von Torwart Mark Flekken, aber der eingewechselte Axel Tape scheiterte an Zetterer. Als Leverkusens Fernandez in der Nachspielzeit mit einer überflüssigen Grätsche auch noch vom Platz flog, wurde die Partie noch einmal wild. Die Frankfurter rieben sich in Diskussionen auf, statt sich auf ihre Angriffe zu konzentrieren.

Grimaldo bestrafte die Frankfurter Fahrlässigkeit mit einem perfekten Freistoßtor zum 3:1-Endstand.

Leverkusen gegen Gladbach, Frankfurt gegen Berlin

Leverkusen empfängt nun am Sonntagabend Borussia Mönchengladbach (17.30 Uhr). Frankfurt hat am Sonntagnachmittag Union Berlin zu Gast (15.30 Uhr).