Berlin – In Tel Aviv sind „Gila & Nancy“ bereits ein absolutes Highlight. Aber in Berlin wurde die Eröffnung des israelischen Restaurants schon zweimal verschoben – wegen Israel-Hass-Demonstrationen und Drohungen vor dem neuen Lokal am Gendarmenmarkt.
Am Freitagabend sollte die Gastro-Show von Star-Koch Eyal Shani mit Dragqueens und feiner Küche nun endlich auch in Berlin starten.
Und wieder kam es zum Protest der pro-palästinensischen Szene. Etwa 50 Personen versammelten sich vor dem Restaurant, dabei kam es zu zwei Festnahmen. Auch einige pro-isralische Demonstranten waren vor Ort.
BILD sprach mit dessen Geschäftspartner Roy Raz über den verschobenen Start.
Etwa 50 Israel-Hasser protestierten auf der anderen Straßenseite
Foto: Ufuk Ucta
Drag-Artist Arie Oshri tritt bei Gila & Nancy auf
Rückblick: Am 18. Juni wollte das neue Restaurant in Mitte erstmal eröffnen, doch die Betreiber sagten kurzfristig ab. „Ein Restaurant zu eröffnen, sollte eine fröhliche Feier sein, voller Spannung, Kreativität und Spaß. Doch unter diesen Umständen ist es kaum möglich, diese Freude zu empfinden.“
Statt Drag-Auftritten und Dinner demonstrierten 200 Menschen unter dem Motto „Wir sind eine Gruppe antizionistischer, jüdischer, israelischer und queerer Menschen. Wir protestieren gegen die Eröffnung des Restaurants ‚Gila and Nancy‘ in Berlin.“ Sie riefen: „Free, free Palestine!“
Auch zwei Monate später, am 13. August, kam es zum Hass-Protest gegen die Eröffnung. Dabei waren vier israelische Frauen in einem sich in der Nähe befindlichen Restaurant von zwei Demonstranten bepöbelt und beleidigt worden – weil sie Hebräisch sprachen.
Roy Raz ist Mit-Initiator des Restaurants
Foto: royraz.com
Hat Raz Angst? „Nein, wir fühlen uns trotz der Demonstrationen sicher und geliebt in Berlin“, so der Filmemacher. Der Protest wendet sich hauptsächlich gegen Miteigentümer Shahar Segal, einst Sprecher der privaten Stiftung „Gaza Humaniterian Foundation“ (GHF), die für die Lebensmittelverteilung in Gaza verantwortlich ist.
„Ich kann sicher sagen, allen von uns geht es darum, Gutes zu tun, Liebe, Kultur zu verbreiten. Deshalb waren wir sehr überrascht über die Demonstrationen, so etwas haben wir noch nie erlebt. Aber egal, was wir sagen und getan haben, es wird nicht akzeptiert“, so der Mann aus Tel Aviv.
Das Restaurant „Gila & Nancy“ hat sich auf seinem Instagram-Account wiederholt für Frieden durch Empathie und Dialoge positioniert, für eine sichere Zukunft aller Menschen, ungeachtet ihrer Nationalität, ihres Geschlechts und ihrer Identität.
„Hier wird gegen den falschen Baum gebellt. Gila & Nancy ist ein Ort der Liebe, Akzeptanz, ein Ort für die queere Community und ihre Werte“, so Raz.
„Gila & Nancy“, tägl. 18 bis 24 Uhr. Anton-Wilhelm-Amo-Straße 30 in Mitte. Reservierung unter: Tel. 20077070