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Die Amerikaner testen an der norwegischen Küste unweit der russischen Grenze eine Bombe. Wladimir Putins Regime bereitet indes eine große Militärübung vor.

Andøya – Die Nato blickt sorgenvoll in Richtung Russland. Der Vorfall mit etlichen russischen Drohnen über Polen, mehrere wurden abgeschossen, hat das Verteidigungsbündnis offenkundig aufgeschreckt. Die Lage ist angespannt. An diesem Freitag (12. September) beginnt Moskau-Autokrat Wladimir Putin zudem das große Militärmanöver „Sapad“ in Belarus. Und auch die USA haben offenbar ein Signal gesendet.

US-Präsident Donald Trump (li.) erhöht außenpolitisch den Druck auf Russland-Machthaber Wladimir Putin.US-Präsident Donald Trump (li.) erhöht außenpolitisch den Druck auf Russland-Machthaber Wladimir Putin. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / Russian Look / ABACAPRESS

Wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek und das Special-Interest-Portal The War Zone übereinstimmend berichten. haben die US-Luftstreitkräfte mit einem B-2-Tarnkappenbomber eine gewaltige Schiffsabwehrwaffe im Norden Norwegens getestet. Und zwar unweit der arktischen Gewässer Russlands; rund 590 Kilometer westlich der norwegisch-russischen Grenze nahe der Insel Andøya.

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Was für derartige Flugzeuge eine überschaubare Distanz bedeutet. Den Berichten zufolge kamen modifizierte, präzisionsgelenkte Bomben vom Typ Quicksink zum Einsatz. Wie Newsweek schreibt, handelte es sich um GBU-31-Bomben mit einem Gewicht von 2000 Pfund (ca. 907 kg) sowie um GBU-38-Bomben (500 Pfund). Die Lenkung in die Zielkoordinaten erfolgt kombiniert mittels GPS und einem Trägheitsnavigationssystem, kurz INS.

Die gelenkten Bomben aus der Waffengattung Joint Direct Attack Munition, also Munition für zusammenhängende direkte Angriffe, wurden schon in den 1990er Jahren von der U.S. Air Force und der Navy entwickelt, der Marine der Vereinigten Staaten. Sie sollten die Treffergenauigkeit amerikanischer Bomben deutlich erhöhen und teils unzuverlässige, nicht gelenkte Freifallbomben im Arsenal der USA ersetzen.

Der Bombenabwurf wurde den Berichten zufolge am 3. September im Rahmen einer Nato-Marineübung durchgeführt. Die Bomben sollen angeblich in der Lage sein, bei einem präzisen Treffer ganze Kriegsschiffe zu versenken oder zumindest so schwer zu beschädigen, dass diese nicht mehr einsatzbereit sind. Genau ein solches Szenario wurde laut Newsweek an der norwegischen Küste geprobt.

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Bezeichnend: Quicksink heißt übersetzt in etwa Schnellversenkung. Dies dürfte auf eine enorme Durchschlagskraft der Waffe hinweisen. Der eingesetzte B-2-Tarnkappenbomber startete laut The War Zone für das Langstreckenangriffsszenario von der Whiteman Air Force Base im US-Bundesstaat Missouri. Mit denselben Langstreckenbombern hatten die Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump im Juni die Atomanlagen des Iran bombardiert.

Putin hatte zuletzt Trumps Angebot zu direkten Verhandlungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg nicht angenommen, während sein Vertrauter Dmitri Medwedew jetzt Finnland offen drohte. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem amerikanischen Waffentest in Skandinavien und Putins „Sapad“-Manöver gibt, ist nicht bekannt. Brisant: Sapad heißt übersetzt Westen.

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Die Nato erwartet, dass an „Sapad“ rund 13.000 Soldaten in Belarus sowie weitere 30.000 Soldaten auf russischem Territorium teilnehmen. Kürzlich hatten Nato-Streitkräfte unter Anleitung der deutschen Bundeswehr im Ostseeraum die militärische Übung „Quadriga 2025“ abgehalten. Sie sollte Bundeswehr-Angaben zufolge auch der Abschreckung Russlands dienen. (Quellen: Newsweek, The War Zone) (pm)