Geheime Putin-Pläne?
„Russische Truppen könnten Vilnius schnell einnehmen“
12.09.2025 – 14:09 UhrLesedauer: 5 Min.
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Im Video: Russland startet Großmanöver „Sapad 2025“ (Quelle: reuters)
Bis zu 30.000 Soldaten sollen am russisch-belarussischen Manöver „Sapad-2025“ teilnehmen. Ukrainische Experten warnen vor allem vor Risiken für den Westen. Was könnte Putin planen?
Grund zu erhöhter Wachsamkeit hat jedoch auch die Ukraine. Russland nutzte die „Sapad“-Manöver im Herbst 2021 dazu, den Überfall auf das Nachbarland vorzubereiten. Im folgenden Februar marschierten russische Soldaten auch von belarussischem Territorium ein. Nun befinden sich erneut Tausende russische Soldaten in Belarus, wenn auch deutlich weniger als 2021: Damals nahmen rund 200.000 Soldaten an den Übungen teil, in diesem Jahr sollen es laut litauischen Schätzungen bis zu 30.000 sein.
Trotz des geringeren Umfangs von „Sapad-2025“ geben ukrainische Experten keine Entwarnung. Zwar sieht die Mehrheit von ihnen keine unmittelbare Gefahr einer erneuten Invasion aus dem Norden, wohl aber Eskalationsrisiken andernorts. t-online gibt einen Überblick über die ukrainische Perspektive auf das russisch-belarussische Manöver.
Dmytro Schmailo, Mitgründer des Thinktanks Ukrainian Security and Cooperation Center (USCC), sieht zwar eine „Obsession“ in Russland, eine zweite Offensive in Richtung Kiew zu starten. Doch noch konzentriere das russische Militär seine größten Kräfte im Raum Pokrowsk in der Region Donezk. Dies ziele darauf ab, dort einen strategischen Durchbruch zu erreichen, sagte er dem ukrainischen Sender Espreso TV.
Mit Blick auf die aktuell in Belarus laufende Übung sagte der Militärexperte: „Ich habe ernsthafte Zweifel daran, dass es während der gemeinsamen russisch-weißrussischen Manöver ‚Sapad-2025‘ zu größeren Provokationen an der ukrainischen Grenze kommen wird.“ Die Grenze zu Belarus sei auf ukrainischer Seite gut befestigt, so Schmailo. Und Russland versuche aktuell nicht, neue Fronten zu eröffnen. „Ihre Offensive in der Region Sumy ist gescheitert, und in Charkiw konnten sie die Front nicht ausweiten.“ Dennoch könne es „zu Provokationen in Form von Drohnen kommen“.
Roman Switan, Oberst der Reserve der ukrainischen Armee, sagte dem Nachrichtenportal „TSN“, er glaube nicht, dass der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko eine erneute Invasion aus seinem Land zulassen werde – wohl aus Angst. „Wenn Belarus eine zweite Front eröffnet, sind ukrainische Waffen in der Lage, strategische Einrichtungen sowie die Energie- und Transportinfrastruktur innerhalb weniger Stunden zu zerstören. Lukaschenko ist sich dessen vollkommen bewusst“, so Switan.