Er träumte von der WM-Medaille. Aber die tropische Hitze von Tokio war zu heftig!
Geher Christopher Linke (36) startete in der Nacht zu Samstag über die 35-Kilometer-Distanz. Wegen der tropischen Hitze (knapp 30 Grad, 90 Prozent Luftfeuchtigkeit) wurde das Rennen in die frühen Morgenstunden gelegt. Start schon um 7.30 Uhr Ortszeit. Aber Linke muss die Spitzengruppe schon früh ziehen lassen.
Der deutsche Rekordhalter (2:24,40 Stunden) hat offensichtlich große Probleme mit den klimatischen Bedingungen. Linke trägt extra einen Kühl-Schal, der mit Eiswürfeln gefüllt werden kann. Aber offenbar fehlt der Nachschub. Erst werfen Betreuer des deutschen Teams hektisch eine Eiswürfelpackung quer über die Strecke. Dann muss Linke sogar stehen bleiben.
Ein Beutel mit Eiswürfeln wird von deutschen Betreuern über die Strecke geworfen
Foto: ARD
Körpertemperatur über 39 Grad
Ihm werden mehrere Flaschen Wasser über den Kopf gegossen. Seine Körpertemperatur liegt bei über 39 Grad. Klar, dass er mit dem Ausgang des Rennens in dieser Verfassung und nach der Zwangspause nichts mehr zu tun hat.
Stark: Linke kämpft sich trotz des überhitzten Körpers ins Ziel, wird immerhin noch 14. Seine Zeit von 2:36:10 Stunden liegt aber deutlich über seiner Bestzeit und dem, was er sich für die WM vorgenommen hat.
Nach dem Rennen muss er ein TV-Interview zunächst abbrechen, bricht in Tränen aus. Als Linke sich wieder gesammelt hat, kommt er Minuten später zurück, sagt: „Ich wollte unbedingt eine Medaille gewinnen. Ich bin mutig angegangen, vielleicht zu mutig, vielleicht auch ein bisschen dumm. Ich wollte für meinen Mut belohnt werden. Die letzten 10 oder 12 Kilometer waren absoluter Horror.“
Bitter: Für Linke war es bereits die 8. Weltmeisterschaft. Endlich wollte er seine große Karriere mit einer WM-Medaille krönen. 2019 wurde er Vierter über 20 Kilometer, bei der EM 2022 in München holte er Silber über 35 Kilometer.
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Linke: „Meine Freundin hat Geburtstag, ich konnte leider nicht die Medaille gewinnen. Die Saison lief so gut, dass ich es mir zugetraut habe. Ich hatte zwischendurch 39,6 auf dem Thermometer. Ich hatte wahrscheinlich zwei Stunden 39 Grad. Das hält der Körper nicht durch. Jetzt muss ich die 20 machen und noch mal in die Hölle gehen. Zum Glück habe ich noch eine Chance, die muss ich nutzen.“ Eine Woche hat er jetzt Zeit, sich für seinen zweiten Versuch zu erholen.
Zufriedener als Linke können die anderen beiden Deutschen mit dem Rennen sein. Jonathan Hilbert und Johannes Frenzl kamen zeitgleich auf den Plätzen 16 und 17 ins Ziel (2:36:47 Stunden). Gold holte der Kanadier Evan Dunfee (2:28:22 Stunden).
Der Japaner Masatora Kawano, der 18. wurde, kippte nach Überqueren der Ziellinie um und musste mit einem Rollstuhl von der Bahn gebracht werden.