In einem Labor stehen Petri-Schalen mit Bakterien-Kulturen auf einem Tisch. (Themenbild)

Stand: 12.09.2025 17:00 Uhr

Fast 60 Menschen haben sich in MV inzwischen mit EHEC infiziert. Bei mehr als jedem fünften Fall gab es einen schweren Krankheitsverlauf. Die Suche nach der Quelle des Ausbruchs in MV läuft weiter.

Die Zahl der EHEC-Infizierten in Mecklenburg-Vorpommern ist weiter gestiegen. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) meldete am Freitag 59 Betroffene. Damit nahm die Zahl binnen eines Tages um zehn zu. Die Ursache für den Ausbruch ist dem Gesundheitsministerium zufolge weiterhin unklar. Die Identifizierung des verantwortlichen Bakterienstammes hatte Hoffnungen geschürt, nun endlich auch die Infektionsquelle zu finden. Doch erfüllten sich diese bislang nicht. Die Behörden versuchen unter anderem mit detaillierten Befragungen der betroffenen Familien der Quelle auf die Spur zu kommen.

Schwere Krankheitsverläufe in MV

Die Serie von Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern hatte Mitte August begonnen.  Von den 59 Infizierten wurden bisher 21 dem aktuellen Ausbruch zugeordnet, der nicht zu dem sonst auftretenden jährlichen EHEC-Geschehen gehört. Die restlichen 38 Fälle werden bis zur abschließenden labordiagnostischen Prüfung noch als Verdachtsfälle geführt. Bundesweit wurden laut Lagus seit Mitte August 69 EHEC-Infektionen registriert. Die Häufung der Infektionen in MV, von denen auch Urlauber aus anderen Bundesländern betroffen waren und die bei Kindern oft zu schweren Krankheitsverläufen führten, hatte bei Medizinern Besorgnis ausgelöst. Die Zahl der schweren Verläufe mit dem sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) liegt bisher bei 13. 

EHEC-Bakterien unter dem Mikroskop.

EHEC-Bakterien können leichte Magen-Darm-Beschwerden auslösen, aber auch schwere Krankheitsverläufe wie das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). 

Bakterium produziert starke Zellgifte

EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli – bestimmte krank machende Stämme eines Darmbakteriums, das vor allem bei Wiederkäuern vorkommt und auf verschiedenen Wegen auch auf den Menschen übertragen werden kann. Diese Mikroben produzieren sogenannte Shigatoxine – starke Zellgifte, die bei Menschen schwere Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen sowie HUS mit Blutgerinnungsstörungen und Funktionsstörungen der Nieren hervorrufen.

Eine Klassenlehrerin gibt einem Schüler der vierten Klasse einer Grundschule im Deutschunterricht Hilfestellung

45 EHEC-Fälle gibt es in MV, davon viele Kinder. Vor dem Schulbeginn am Montag hat das Bildungsministerium Vorsorgemaßnahmen veröffentlicht.

Themenbild: Laborproben werden auf EHEC-Erreger untersucht.

Es gibt zwei neue EHEC-Fälle, beide ohne die Komplikation eines hämolytisch-urämischen Syndroms. Inzwischen wurde der Ausbruchsstamm des Bakteriums identifiziert.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 12.09.2025 | 16:00 Uhr