Ein langer Abwurf – und die Krise des VfL Bochum geht nach der Länderspielpause gnadenlos weiter. Nach einem über weite Strecken erschreckend schwachen Spiel kassierte die Mannschaft von Geburtstagskind Dieter Hecking, der 61 Jahre wurde, in der 90. Minute den wohlverdienten Gegentreffer und fährt mit einer 0:1-Pleite vom SC Paderborn nach Hause. Der Trainer gerät damit immer mehr unter Druck. Spielerisch kam viel zu wenig vom VfL. Auch die Defensive wackelte mehrmals bedenklich.

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Die Paderborner legten einen Blitzstart hin, schon nach 69 Sekunden traf Nick Bätzner die Latte. Wer glaubte, dass dies ein Weckruf war, sah sich nur kurz bestätigt, als Romario Rösch stark nachrückte, den SCP-Kapitän Felix Götze anlief, ihm den Ball klaute und per Hacke auf Matus Bero ablegte. Dessen Schuss blieb aber am zurück eilenden Götze hängen.

Bibija tritt über den Ball: VfL Bochum im Glück

Fortan übernahmen die Hausherren komplett die Kontrolle. Die Bochumer Mannschaft konnte sich nicht ansatzweise aus dem aggressiven Pressing befreien und schlitterte immer wieder am Rückstand vorbei. Wie etwa in der 16. Minute, als ein einfacher Steckpass auf Raphael Obermaier den VfL erneut in Bedrängnis brachte. Filip Bibij traf einschussbereit den Ball allerdings nicht, Kevin Vogt, Bochums Bester, rettete.

Cajetan Lenz im Duell mit dem SC Paderborn.

Cajetan Lenz im Duell mit dem SC Paderborn.
© David Inderlied/dpa | David Inderlied

Der oft gescholtene Innenverteidiger rettete auch gut zehn Minuten später auf der Linie, als der starke Raphael Obermaier erneut frei zum Abschluss kam. Trainer Hecking hatte genug gesehen. Er rief Vogt zur Seitenlinie und stellte auf eine Fünferkette um. Das 4-1-4-1-System funktionierte überhaupt nicht, die Probleme der ersten Wochen setzten sich in Paderborn nahtlos fort. Es war dem guten Vogt zu verdanken, dass in der ersten Halbzeit die Null stand.

VfL Bochum kommt besser ins Spiel

Der VfL Bochum war in allen wichtigen Metriken in der ersten Halbzeit gnadenlos unterlegen. Paderborn hatte 73 Prozent Ballbesitz, spielte doppelt so viele Pässe wie der VfL, war dabei deutlich präziser, gewann 54 Prozent der Zweikämpfe, schoss elfmal aufs Tor. Und dann musste zur Pause ausgerechnet Vogt angeschlagen raus, für ihn feierte Erhan Masovic nach dem Lungenkollaps Anfang Juli sein Comeback.

Calvin Brackelmann grätscht Bochums Matus Bero ab.

Calvin Brackelmann grätscht Bochums Matus Bero ab.
© David Inderlied/dpa | David Inderlied

Der Funke der Pyroshow, die die Gästeanhänger zum Wiederanpfiff veranstalteten, schien zumindest in Ansätzen überzuspringen. Die Bochumer kamen besser in die Zweikämpfe und damit auch ins Spiel. Bis in der 56. Minute die größte VfL-Chance zustande kam: Gerrit Holtmann tankte sich über links durch, flankte nach innen, wo Francis Onyeka auf Wätjen ablegte. Den Schuss der BVB-Leihgabe konnte Dennis Seimen noch zur Ecke abwehren.

VfL Bochum: Paderborn trifft erneut die Latte

Auf der Gegenseite tauchte in der 69. Minute Lucas Copado Schrobenhauser frei vor Horn auf, vollbrachte aber das Kunststück übers Tor zu schießen. Kurz darauf rettete Horn in allerhöchster Not gegen Sven Michel (72.), Sebastian Klaas traf wenig später die Unterlatte (78.). Megadusel für den VfL. Der war in der 90. Minute aufgebraucht. Nach einem langen Abwurf von Seimen scheiterte zunächst Michel an Horn, Copado stand dann goldrichtig und drückte den Ball zu überfälligen Führung und zum Endstand über die Linie. Die Krise beim VfL Bochum spitzt sich immer mehr zu.