Standdatum: 13. September 2025.

Autorinnen und Autoren:
Alexander Schnackenburg

Zwei Frauen in Unterwäsche auf Theaterbühne, im Hintergrund in Druckschrift beschriebene weiße Tücher

„Die Kopenhagen-Trilogie“ fußt auf autofiktiven Romanen der dänischen Schriftstellerin Tove Ditlevsen. Zeit ihres Lebens versuchten Männer, sie vom Schreiben abzuhalten.

Bild: Jörg Landsberg

Erst „Die Kopenhagen-Trilogie“, dann „Madama Butterfly“: Das Theater Bremen trumpft am Wochenende mit zwei Premieren auf. Sie handeln von Frauenschicksalen in der Männerwelt.

Das Theater Bremen läutet die Hauptsaison ein: Mit der „Kopenhagen-Trilogie“ am Samstag und „Madama Butterfly“ am Sonntag stehen sowohl in der Schauspiel- als auch in der Musiktheater-Sparte neue Inszenierungen auf dem Spielplan. Ursprünglich wollte das Junge Theater zudem am Freitag „Buddeln“ herausbringen. Wegen mehrerer Krankheitsfälle im Ensemble aber hat das Theater Bremen diese Premiere auf den 21. September verschoben.

Auf den ersten Blick haben „Die Kopenhagen-Trilogie“ und „Madama Butterfly“ nicht viel gemein. Bei der „Kopenhagen-Trilogie“ handelt es sich um die Adaption dreier autofiktiver Romane der dänischen Schriftstellerin Tove Ditlevsen. Giacomo Puccinis dramatische Oper „Madama Butterfly“ hingegen ist ein altbekannter Klassiker und spielt in Japan. Trotz dieser Unterschiede gibt es zwischen beiden Stücken eine Parallele, die dem Theater Bremen wichtig ist: Beide Stücke thematisieren das Schicksal von Frauen, deren Leben von Männern weitgehend vorbestimmt wird.

Fast autobiografisch: „Die Kopenhagen-Trilogie“

Die 1976 verstorbene Autorin Tove Ditlevsen bewege sich in ihrer „Kopenhagen-Trilogie“ „sehr nah an ihrer eigenen Biografie“, sagt Regula Schröter, die Dramaturgin der Bremer Inszenierung. Zum Hintergrund: Tove Ditlevsen wächst in den 1920er Jahren in einem Kopenhagener Arbeiterviertel auf. Sie träumt davon, Schriftstellerin zu werden. Doch ihr Vater hat etwas dagegen: „Ein Mädchen kann nicht Dichterin werden“, sagt er.

Doch Tove Ditlevsen kämpft für ihren Traum. Neben ihrer Arbeit als Hausangestellte und Bürogehilfin veröffentlicht sie Gedichte, Erzählungen und Romane, schließlich mit erheblichem Erfolg. Wie es ihr dabei ergeht – davon erzählt sie in ihren Romanen „Kindheit“, „Jugend“ und „Abhängigkeit“, die auch als „Kopenhagen-Trilogie“ bekannt sind. Zwar sei die Erzählung Ditlevsens zeitweise traurig und ernst. „Aber nie jammert sie“, sagt Schröter. Auch das zeuge von der hohen Qualität der Texte.

Regisseurin Anja Behrens lässt Tove Ditlevsen von drei Schauspielerinnen unterschiedlichen Alters spielen: von Irene Kleinschmidt, Lisa Guth und Emma Floßmann. Sie stehen für drei Lebensabschnitte der Autorin. Dramaturgin Regula Schröter ist schon jetzt überzeugt: „Das wird ein wunderbarer, anrührender Abend.“

Die Frau als Projektionsfläche des Mannes

In Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“ verliebt sich der amerikanische Leutnant Pinkerton, stationiert in Nagasaki, in die Geisha Cio-Cio San, Madama Butterfly genannt. Er heiratet sie nach japanischer Sitte, ohne eine dauerhafte Beziehung mit ihr eingehen zu wollen. Sie aber liebt ihn wirklich, bekommt ein Kind von ihm. Jahrelang wartet sie auf seine Rückkehr aus Amerika. Schließlich kommt er tatsächlich: in Begleitung seiner neuen Ehefrau, und um das Kind abzuholen. Butterfly nimmt sich das Leben.

Drei Frauen auf einer hochfrequentierten Treppe gucken nach oben in die Kamera

In Ulrike Schwabs Bremer Inszenierung gibt es Madama Butterfly gleich dreimal. Es singen und spielen (von links): Brigitte Hahn, Sarah-Jane Brandon und Angela Jiyoung Shin.

Bild: Jörg Landsberg

Regisseurin Ulrike Schwab liest Puccinis Opernklassiker als „universelle Frauengeschichte“, verrät Dramaturgin Frederike Krüger. So mache die Regisseurin deutlich, dass Butterfly nicht nur an frauenfeindlichen gesellschaftlichen Strukturen zerbreche, sondern auch daran, dass sie sich über viele Jahre etwas erträume und nicht in die Realität finde. In dieser Realität sei die Frau vor allem eine Projektionsfläche des Mannes. Es sei ihr verwehrt, eine eigenständige Person zu sein.

Um dieses Dilemma für mehrere Lebensphasen Butterflys anschaulich zu machen, bedient sich Schwab des gleichen Tricks wie Anja Behrens für die Kopenhagen-Trilogie: Sie lässt die Titelfigur von drei Frauen unterschiedlichen Alters singen und spielen: von Angela Shin, Sarah-Jane Brandon und Brigitte Hahn. Alle drei, kündigt Krüger an, werden permanent auf der Bühne zu sehen sein, was „wahnsinnig spannend“ werde, verspricht die Dramaturgin. „Man hat ständig etwas zu gucken.“

Theaterstück über Depressionen: „Buddeln“ im Brauhaus

Theaterszene mit drei Personen in bunten Kostümen, die auf dem Rücken liegen und strahlend zur Decke blicken

Nicht immer lebt es sich für Nao, Melek und Olm so unbeschwert wie in dieser Szene. „Buddeln“ handelt von Depressionen.

Bild: Jörg Landsberg

Geht es in „Madama Butterfly“ und der „Kopenhagen-Trilogie“ auch um die Unterdrückung der Frau, so ziehen Jungen und Mädchen in Clara Leinemanns „Buddeln“ an einem Strang. Nathalie Forstman wird diese erste große Premiere des Jungen Theaters in der neuen Spielzeit inszenieren, ansprechen soll das Stück alle ab acht Jahren. Die Premiere, die ursprünglich für den 12. September geplant war, soll am Sonntag, 21. September, um 16 Uhr im Brauhaus steigen.

In „Buddeln“ geht es um ein sehr ernstes Thema, das man bislang zwar selten im Kinder-Jugendtheater antrifft, das aber doch für Kinder genauso wichtig ist wie für Erwachsene: um Depressionen. Denn bis eben haben Melek, Nao und Olm noch alles zusammen gemacht, doch auf einmal spielt Olm nicht mehr mit. Er buddelt, buddelt sich tief ein. Melek und Nao müssen sich auf die Suche nach ihrem Freund machen, um ihn gemeinsam wieder an die Oberfläche zu bekommen.

Regisseurin Nathalie Forstman möchte das Publikum auf eine feinfühlige Reise unter die Erde mitnehmen, in ein Höhlensystem aus Ungewissheit und Schwermut, aber auch aus Freundschaft und Verbundenheit. In ihrer Inszenierung des vielfach preisgekrönten Stücks möchte sie „die komplexen Gefühle einer Depression sinnlich im Raum erlebbar“ machen.

Information zum Thema
Karten und Termine

Das Schauspiel „Die Kopenhagen-Trilogie“, die Oper „Madama Butterfly“ und die Jugendtheater-Produktion „Buddeln“ finden an drei unterschiedlichen Spielstätten des Theaters Bremen statt.

  • „Die Kopenhagen-Trilogie“ gibt es im Kleinen Haus zu sehen: die Premiere am Samstag, 13. September, um 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen im September sind für den 19. und den 24. geplant, ebenfalls ab 19.30 Uhr. Die Karten kosten 25 Euro. Es gibt diverse Ermäßigungen etwa für Azubis, Schüler, Studierende, Schwerbehinderte und Arbeitslose zum Preis ab zehn Euro. .
  • Das Theater Bremen spielt „Madama Butterfly“ im Großen Haus. Die Premiere ist für Sonntag, 14. September, 18 Uhr, geplant. Weitere Vorstellungen sind am 21. September sowie im Oktober, November, Dezember und Januar. Die Karten kosten, je nach Kategorie, zwischen 20 und 62 Euro. Ermäßigte Karten gibt es ab zehn Euro. .
  • Die Premiere von Buddeln ist für Sonntag, 21. September, 16 Uhr, im Brauhaus geplant. Weitere Vorstellungen gibt es am 24. September um 10.30 Uhr, und am 28. September um 16 Uhr. Die Karten kosten elf, ermäßigt acht Euro. .

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Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 13. September 2025, 19.30 Uhr