Ein Mitarbeiter der
US-Einwanderungspolizei ICE hat in Chicago bei einer Razzia gegen Menschen
ohne Aufenthaltserlaubnis einen Mann
erschossen. Der Mann sollte im Vorort Franklin Park, westlich der Großstadt im Bundesstaat Illinois, festgenommen werden, teilte das
US-Heimatschutzministerium am Freitag mit. Er habe sich einer Fahrzeugkontrolle widersetzt und einen ICE-Mitarbeiter mitgeschleift. Dieser habe daraufhin auf den Mann gefeuert. Das Ministerium sprach von
„angemessener Gewaltanwendung“. Der Beamte sei verletzt worden und in stabilem Zustand. Dem
Erschossenen warf das Ministerium vor, er sei in der
Vergangenheit durch rücksichtsloses Fahren aufgefallen.

Lilian Jiménez, eine demokratische Abgeordnete im Parlament von Illinois, warf der Einwanderungspolizei nach den tödlichen Schüssen vor, unverantwortlich zu handeln und alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu gefährden. „Sie
haben einem Mitglied unserer Gemeinschaft das Leben genommen.“
Der demokratische Gouverneur von Illinois, J. B. Pritzker, forderte auf X eine
„vollständige, faktenbasierte Aufklärung des heutigen Vorfalls“. Pritzker hatte bereits zuvor deutlich gemacht, dass er die Maßnahme von Donald Trump strikt ablehnt und von einem „Angriff auf die Stadt Chicago“ gesprochen.

Die tödlichen Schüsse fielen während der Operation Midway Blitz, die die Regierung von US-Präsident Donald Trump am Montag gestartet hatte. Die Maßnahme sollte sich dem Heimatschutzministerium zufolge gegen „illegale, kriminelle Ausländer“ richten. Ziel sei es, in Chicago und anderen
Teilen von Illinois Einwanderungsgesetze durchzusetzen. Bereits die Androhung der Aktion hatte in Chicago und den Vororten der Stadt Proteste ausgelöst. 

Verdachtsunabhängige Kontrollen zulässig

Im August hatte Trump Nationalgardisten zur Verbrechensbekämpfung nach Washington, D. C. geschickt. Im Juni entsandte der US-Präsident 4.000 Nationalgardisten und 700 aktive US-Marines nach Los Angeles – gegen den Willen des demokratischen Gouverneurs von Kalifornien, Gavin Newsom. Der hatte gegen die Aktion geklagt und zunächst recht bekommen. Eine Richterin hatte wahllose Kontrollen von Einwanderern nur aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Sprache in Los Angeles zunächst untersagt. Der Supreme Court setzte dieses Verbot zu Beginn dieser Woche aus, verdachtsunabhängige Kontrollen von Migrantinnen und Migranten in Los Angeles sind damit vorerst wieder zugelassen.

© Lea Dohle

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