Chinesische Autos in Guangzhou vor dem Export

Chinesische Autos in Guangzhou vor dem Export

Christophe Périllat fordert die EU auf, in China produzierte Autos vom europäischen Markt auszuschließen.

Das Wort des Chefs des französischen Autozulieferers Valeo hat Gewicht in Europa. Das Unternehmen hat 120.000 Mitarbeitern weltweit, davon 8000 an 22 deutschen Standorten.

Widerspruch zu der Forderung kommt aus Deutschland von VDA-Chefin Hildegard Müller.

In der US-Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal“ war vor wenigen Tagen eine schmissige Überschrift zu lesen: „Meet the Guy Who Drives a Street-Legal Chinese EV in the U.S.“ (zu deutsch: Triff den Typen, der ein straßenzugelassenes chinesisches Elektroauto in den USA fährt). Was für Europäer normal klingt, ist in den USA eine kleine Sensation. Denn Amerika sperrt die oft sehr preisgünstigen Modelle aus China konsequent aus: Die Fahrzeuge sind normalerweise nicht zugelassen und werden daher nicht verkauft.

Der Chef des französischen Autozulieferers Valeo, Christophe Périllat, fordert nun, die EU müsse mit dieser Regelung gleichziehen. Er will beim geplanten EU-Autogipfel von Auto-Managern und Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag einen Vorschlag machen: Es sollen ausschließlich in Europa produzierte Autos chinesischer Hersteller erlaubt werden – und keine Importe mehr.

Christophe Périllat

Christophe Périllat

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Michel Euler

Périllats Wort hat Gewicht, denn Valeo gehört mit 120.000 Mitarbeitern weltweit, davon 8000 an 22 deutschen Standorten, zu den größten europäischen Herstellern.

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Neben der notwendigen Umstellung von E-Autos bedrohe eine zweite Entwicklung die 13 Millionen Auto-Jobs in Europa: „das Verschwinden der europäischen Autoindustrie aufgrund einer Wettbewerbslücke, die dazu geführt hat, dass in Europa verkaufte Autos aus importierten Teilen, insbesondere aus China, hergestellt werden“, sagt Périllat Business Insider auf der Automesse IAA.

„Die EU muss gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen, indem sie eine Mindestanforderung für den europäischen Anteil an in Europa verkauften Fahrzeugen einführt. Auf diese Weise verhindern wir, dass die industrielle Basis aus Europa verschwindet“, sagt er. „Die in Europa verkauften Produkte müssen auch in Europa hergestellt werden.“

Widerspruch aus Deutschland

Chinesische Hersteller sollten zur Produktion in Europa gezwungen werden, indem nur solche Autos auf den Markt kommen dürften, bei denen 75 Prozent der Wertschöpfung in Europa erfolge. „Vor fairem Wettbewerb haben wir keine Angst. Wir sollten deshalb chinesische Autohersteller und Zulieferer mit ihrer Technologie in Europa willkommen heißen. Aber nur, wenn sie ihre Technologie in Europa produzieren, statt sie aus China zu importieren“, sagt der Manager.

Hildegard Müller (VDA) widerspricht Périllat

Hildegard Müller (VDA) widerspricht Périllat

picture alliance/dpa | Carsten Koall

Damit liegt er allerdings vor dem Autogipfel mit der deutschen Auto-Lobby über Kreuz. „Wir sehen das ein bisschen anders als unsere französischen Freunde“, sagte die Chefin des Auto-Verbands VDA. Denn die deutsche Autoindustrie fürchtet Vergeltungsmaßnahmen auf dem für sie so wichtigen chinesischen Markt: „Wenn wir sagen, wir schotten Europa ab: Wer liefert uns dann noch die Rohstoffe? Wer gibt uns die offenen Märkte?“