Berlin – Ein bekannter Lebensmittel-Discounter verkauft beliebte Südfrüchte jetzt in ganz Deutschland anders. Die Änderung in der Obstabteilung hat Gründe.
Die grünen, stacheligen Blätter der Ananas werden neuerdings schon bei der Ernte entfernt. Kunden im Supermarkt müssen sich umstellen: Ohne Blätter verliert die Frucht ihr typisches Aussehen. Die Entscheidung, die Ananas ohne Krone ins Regal zu stellen, wurde bei Penny getroffen.
Das soll die Änderung im Supermarkt
Die Änderung macht die Früchte kleiner. Dadurch passen bei den Transportwegen, vom Anbau bis in den Lebensmittel-Discounter, mehr Früchte in die Kisten und Container. Das soll den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid, das beim Transport entsteht, verringern.
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„Weniger ist hier mehr“, sagt Patricia Hirsch, Penny-Einkaufsleiterin für Obst, Gemüse und Blumen. Bis Ende des Jahres soll jeder der 2130 Penny-Märkte in Deutschland die Oben-ohne-Ananas verkaufen. Eine Frucht kostet derzeit 1,99 Euro pro Stück.
Außerdem sollen die abgeschnittenen Blätter genutzt werden: Etwa 20 Prozent sollen auf dem Feld als Setzlinge für neue Ananas-Pflanzen dienen. Die übrigen 80 Prozent als Dünger. Damit will Penny laut Hirsch einen Beitrag leisten, „den bisher nutzlosen Teil der Ananas nachhaltig in den Anbauregionen zu nutzen.“
Mit dem Abfallprodukt als Setzling soll eine Eigenheit der Ananas genutzt werden: Die Tropenfrucht lässt sich nämlich ganz einfach über ihre Krone vermehren. Schneidet man den Blattschopf ab und steckt ihn in die Erde, wächst daraus eine neue Pflanze.
Was die Neuerung für Kunden bedeutet
Für die Kunden soll sich lediglich der gewohnte Anblick ändern. Künftig sieht die geköpfte Ananas ohne ihre unverkennbare Krone eher wie ein stacheliger Handball aus. Qualität und Haltbarkeit sollen aber unverändert bleiben.
Rund 2,5 Millionen Ananas verkauft der Lebensmittel-Discounter pro Jahr. Das bedeutet: Millionen Kronen bleiben künftig im Ausland und landen nicht mehr im Biomüll der Supermarkt-Kunden in Deutschland.
Das sagen Supermarkt-Kunden dazu
BILD hat Supermarkt-Kunden gefragt, was sie von der Änderung in der Obstabteilung halten.
▶︎ Alice (24) aus Berlin und Simon (24) aus Freiburg finden die schmucklose Ananas nicht ästhetisch: „Wenn man sich eine Ananas vorstellt, hat man ein anderes Bild vor Augen. Es macht aber natürlich Sinn, wenn es gut für die Umwelt ist.“
Alice (24) aus Berlin und Simon (24)
Foto: David Heerde
▶︎ Daniele Alves (38) kennt sich mit Früchten aus. Ihr Vater hat eine Farm in Brasilien: „Dort checken wir anhand der Krone, ob die Ananas reif ist.“
Daniele Alves (38) mit einer Ananas ohne Krone
Foto: David Heerde
▶︎ Friseurmeisterin Kathrin Ehlert (64) aus Fredersdorf (Brandenburg): „Wenn es ökologisch ist, dann bin ich dabei. Vom Anblick her ist es nicht so toll, aber man muss sich an vieles gewöhnen.“
Kathrin Ehlert (64) mit einer blattlosen Frucht vor einer Supermarkt-Filiale
Foto: David Heerde
▶︎ Software-Ingenieur Umair S. (31) aus Berlin ist überzeugt von der neuen, umweltfreundlichen Form: „Auch wenn es jetzt ungewohnt aussieht, würde ich sie immer noch kaufen.“
Umair S. (31) aus Berlin zeigt den neuen Anblick der Ananas
Foto: David Heerde
▶︎ Beate B. (49) aus Berlin-Pankow muss herzlich lachen und sagt: „Mich überrascht gar nichts mehr. Im Internet habe ich neulich eckige Melonen gesehen, weil die sich einfacher verpacken lassen“
Beate B. (49) aus Berlin-Pankow lacht
Foto: David Heerde
Sollten andere Supermärkte mit der Änderung nachziehen, gibt es wohl bald keine Kronen-Träger mehr im Einzelhandel.
Die Ananas wäre dann nicht länger Königin, sondern nur noch eine von vielen Früchten.