Fragen & Antworten
Standdatum: 13. September 2025.
Autorinnen und Autoren:
Silvia Nwadiuto Chike
Die Zahl der Notfälle in Bremen in Folge von Drogenkonsum steigt.
Bild: dpa | Zuma Press/Dreamstime
Eigentlich wird Fentanyl streng kontrolliert eingesetzt, immer wieder gelangt es aber auf den Drogenmarkt – auch in Bremen. Es birgt ein hohes Risiko für Sucht, Überdosierung und Tod.
Was ist Fentanyl?
Fentanyl ist ein künstlich hergestelltes Opioid. Das Mittel soll bei Tumorschmerzen, unmittelbar nach Verletzungen oder bei Operationen zum Einsatz kommen, wird aber oft als Droge missbraucht. Es funktioniert ähnlich wie das Opioid Morphin, ist aber ungefähr 100 Mal stärker. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Fentanyl in der Stufe der stärksten Schmerzmittel ein.
Auch in Bremen sind synthetische Opioide angekommen.
Bild: Radio Bremen
Wie schnell verbreiten sich synthetische Opioide in Bremen?
Die Polizei Bremen überprüft regelmäßig, ob sichergestellte Drogen mit Fentanyl gestreckt wurden. Im April 2023 stellten die Beamten dabei zum ersten Mal eine solche Beimischung fest. Laut Polizei enthielten seitdem etwa sieben Prozent der untersuchten Proben eine Beimengung von Fentanyl.
Laut einer Mitteilung des Bremer Senats vom 9. September 2025 führt die Drogenberatung „Comeback“ seit Juni 2024 im von ihnen geführten Drogenkonsumraum Fentanyl-Schnelltests durch. Der Großteil dieser Tests war bisher unauffällig. Seit knapp einem Jahr werden zusätzlich Schnelltests durchgeführt, die das noch stärkere synthetische Opioid Nitazene feststellen können.
Die Zahl der drogeninduzierten Notfälle steigt trotzdem. Während 2024 noch 44 Notfälle gezählt wurden, waren es im ersten Halbjahr 2025 schon 45 Fälle.
Was sind Langzeitfolgen von Fentanyl-Konsum?
Neben der erhöhten Gefahr einer Überdosis, hat der Fentanylkonsum auch Langzeitfolgen. Durch dauerhaften Konsum versteifen die Muskeln, sodass Betroffene in ihren Bewegungen eingeschränkt sind. Die Folge sind ein unrunder Gang und eckige Bewegungen. Daher wird das Schmerzmittel auch als „Zombie-Droge“ bezeichnet. Die Abhängigkeit geht häufig mit Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen einher. Wie auch bei anderen Suchterkrankungen werden konsumierende Personen zudem häufig arbeits- und wohnungslos.
Wie kann Menschen mit einer Überdosis geholfen werden?
Ein Mittel in der Ersthilfe gegen eine Opioidüberdosis ist das verschreibungspflichtige Naloxon. Es wird als Nasenspray ausgegeben und kann auch einer bewusstlosen Person direkt in die Nase gesprüht werden. Naloxon sorgt dafür, dass die Atemwege frei bleiben, während der Notdienst kommt.
Drogenschnelltests könnten für mehr Sicherheit sorgen.
Bild: Radio Bremen
Wie geht das Land Bremen mit dem Thema um?
Im Juli hat der Bremer Senat mit der Drug-Checking-Verordnung die Rahmenbedingungen geschaffen, damit konsumierende Personen Drogen durch Labor- und Schnelltests überprüfen lassen können.
Die Leiterin der Bremer Drogenberatung „Comeback“ Lea Albrecht fordert daher, dass bestehende Angebote ausgebaut werden. Dazu gehöre auch Drug-Checking und suchtkranke Menschen mit dem Notfallmedikament Naloxon auszustatten.
Information zum Thema
Hier gibt es Hilfe
Wer selbst drogenabhängig ist und Menschen kennt, die betroffen sind, kann sich an folgende Angebote wenden:
Ende der Information zum Thema
Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Zwei, Der Nachmittag, 11. September 2025, 14:15 Uhr
				
	

