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Beim Erkunden des Rheinufers stößt ein Hobby-Archäologe auf ein seltsam aussehendes Fossil. Der Fund entpuppt sich als Teil eines urzeitlichen Tieres.

Düsseldorf – Seit Jahren durchkämmt der 44-jährige Rustam Wagner das Düsseldorfer Rheinufer auf der Suche nach historischen Schätzen. Der Hobby-Archäologe wurde nun mit einem spektakulären Fund belohnt: Direkt gegenüber dem Düsseldorfer Fernsehturm fand er einen echten Mammutzahn, der bis zu 125.000 Jahre alt sein könnte. Erst zuletzt legten Forscher ein 50.000 Jahre altes Baby-Mammut frei.

Collage: Rheinufer in Düsseldorf mit Fernsehturm im Hintergrund; Nahaufnahme eines Mammutzahns mit gerillter OberflächeIn Düsseldorf wurde ein rund 30 Zentimeter langer Mammutzahn entdeckt. © IMAGO / Westend61 // Arndt Lennartz / LVR/dpa

„Der Erhaltungszustand ist ungewöhnlich gut“, bestätigte Geoarchäologe Philipp Schulte vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn. Bei dem vier Kilogramm schweren und rund 30 Zentimeter messenden Objekt handelt es sich um einen Backenzahn eines Mammuts. Charakteristisch seien die Rillen auf der Zahnoberfläche. „Der Fund wird jetzt im Ruhrmuseum Essen präpariert, damit der Verfall aufgehalten wird“, erklärte Schulte. Fachleute datieren das Relikt auf mindestens 15.000 Jahre, eventuell sogar auf bis zu 125.000 Jahre.

Mammutzahn am Rheinufer gefunden: „Manch einer wäre wahrscheinlich daran vorbeigegangen“

„Ich suche schon seit Jahren alte Schätze am Rheinufer“, erzählt Wagner. In der Vergangenheit habe er bereits Gegenstände aus der Römer- und Keltenzeit sowie Münzen, Uhren und sogar Bomben-Blindgänger gefunden. Als der 44-Jährige den Mammutzahn sah, habe er zunächst gar nicht die Tragweite seiner Entdeckung realisiert. Dann erkannte er offenbar schnell die Bedeutung. „Manch einer wäre wahrscheinlich daran vorbeigegangen“, fügte er hinzu. Zunächst hatte die Rheinische Post über den Fund berichtet.

Wagner meldete das Relikt, das zum kulturellen Erbe des Rheinlands zählt, laut eigener Aussage ordnungsgemäß an die zuständigen Behörden. „Die Suche ist meine Leidenschaft“, so der Hobby-Archäologe. Die außergewöhnliche Konservierung des Zahns führen Fachleute darauf zurück, dass er kontinuierlich unter Wasser und somit luftdicht verschlossen lag.

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In der Region gab es schon zuvor Mammutfunde, ebenso wie in Österreich. 2012 entdeckten Arbeiter beim U-Bahn-Bau in Düsseldorf einen Mammut-Stoßzahn. Im gleichen Jahr bargen Experten auch in Gelsenkirchen einen Mammutzahn aus einer Baugrube. An verschiedenen Standorten stoßen Hobby-Archäologen regelmäßig auf wertvolle historische Objekte. (no/dpa)