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Als großen Neustart oder triumphale Rückkehr kann man das Comeback-Konzert von Gil Ofarim kaum bezeichnen. Am 17. April 2025 kehrte der wegen der „Davidstern“-Affäre in Ungnade gefallene Musiker nach mehreren Jahren Bühnenpause mit einem Konzert im Bochumer Club Matrix zurück. Ausverkauft war das Konzert bei Weitem nicht, rund 200 Menschen sollen insgesamt vor Ort gewesen sein.

Das vielleicht Ungewöhnlichste an dem Abend waren die hohen Sicherheitsvorkehrungen. Vor dem Konzert fuhren regelmäßig Polizeistreifen durch die Gegend, Ofarim hatte Berichten zufolge sogar Polizeischutz für seinen Auftritt beantragt.

Gil Ofarim: „Ihr habt keine Ahnung, wie viel es mir bedeutet“

Ansonsten ging offenbar alles recht unspektakulär über die Bühne. Ofarim spielte eine Mischung aus alten und neueren Songs, natürlich inklusive der mäßig rezipierten Comeback-Single „Korrektur der Zeit“. „Ihr habt keine Ahnung, wie viel es mir bedeutet, dass das heute stattfindet und dass ihr heute Abend hier seid“, rief er seinen Anhänger:innen zu. Den Berichten zufolge trug er an diesem Abend sichtbar seine Davidstern-Kette, wie sich etwa „Stern.de“  unter Berufung auf dpa meldet.

Davidstern-Kette, keine Worte zum Skandal

Auf den Skandal bezog er sich an diesem Abend nicht explizit. Manche Ansage konnte man zumindest als Anspielung verstehen. „Man kann nicht die Zeit zurückdrehen. Man kann Zeiten und Sachen, die geschehen sind, nicht verändern. Man will nur aus diesem Albtraum aufwachen. Aber man kann trotzdem eins machen: nicht aufgeben“, wird er zitiert – eine Ankündigung seiner aktuellen Single.

„Davidstern-Affäre“

Im November 2023 fand die Hauptverhandlung gegen Gil Ofarim vor dem Landgericht Leipzig in der „Davidstern-Affäre“ statt (alle Infos dazu hier). Am sechsten Verhandlungstag gab Ofarim zu, die Anschuldigungen erfunden zu haben. Er entschuldigte sich bei dem Hotelangestellten, der die Entschuldigung annahm. Das Verfahren wurde unter der Bedingung eingestellt, dass Ofarim jeweils 5.000 Euro an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig sowie an die Gedenk- und Bildungsstätte – Haus der Wannsee-Konferenz zahlt. Zudem wurde er verpflichtet, dem beschuldigten Hotelangestellten Schmerzensgeld zu leisten.

Viele nehmen dem 43-Jährigen krumm, dass er sich nicht öffentlich für seine erfundenen Anschuldigungen entschuldigte. Auf seinem Instagram-Profil herrscht bei allen neueren geposteten Fotos ein dauerhafter Shitstorm.