AUDIO: Holstein Kiels Wiedersehen mit zwei guten Freunden (1 Min)
Stand: 13.09.2025 10:48 Uhr
Für Holstein Kiel steht nach seinem durchwachsenen Start in die neue Saison der zweiten Fußball-Bundesliga am Sonnabend die Partie beim FC Schalke 04 auf dem Programm. Dabei trifft KSV-Kapitän Steven Skrzybski auf seinen dicken „Kumpel“ Timo Becker, der ebenso wie Finn Porath von der Förde ins Revier gewechselt ist.
Irgendwo in diesem riesigen Menschenpulk in der Nordkurve des Fußball-Tempels in Gelsenkirchen standen am Abend des 13. April 2024 zwei Profis von Holstein Kiel. Nicht in Trikots der KSV. Und auch nicht inkognito. Steven Skrzybski und Timo Becker hatten sich zwei blaue Schalke-Trikots übergestreift, um die „Knappen“ in der Partie gegen den 1. FC Nürnberg zu unterstützen.
Was für den neutralen Betrachter nach einem Scherz aussah, war beiden sehr ernst, obwohl sie ja von einem anderen Club ihren Lohnscheck erhielten. Denn trotz anderweitiger Anstellung machten beide schon damals keinen Hehl daraus, dass sie auch eine sehr große emotionale Verbindung zum Ruhrpottverein haben.
Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.
Ein paar Wochen später schafften Skrzybski und Becker mit Holstein den Bundesliga-Aufstieg – und die lange abstiegsgefährdeten Gelsenkirchener verhinderten den Absturz in Liga drei. Es folgten der verpasste Klassenerhalt von Holstein, eine weitere Schalker Sorgensaison sowie der Abgang von Becker und Porath zu den „Knappen“, sodass es heute (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) nun zu einer kleinen Wiedersehensparty kommt.
„Gehe davon aus, dass sie uns das Leben schwermachen“
Wobei sich die Lust bei KSV-Coach Marcel Rapp offenbar in überschaubaren Grenzen hält, mit den beiden Neu-Schalkern am Spieltag viel Zeit zu verbringen. „Wir freuen uns drauf, dass wir sie sehen. Trotzdem wird es darauf hinauslaufen: Man sagt hallo, spielt gegeneinander und sagt tschüss und sieht sich an dem Tag eher nicht mehr“, sagte der 46-Jährige.
Und darauf, dass Becker und Porath in Anbetracht des durchwachsenen Saisonstarts der Kieler mit nur einem Erfolg aus vier Partien mit angezogener Handbremse gegen ihren Ex-Verein spielen werden, setzt Rapp auch nicht: „Ich gehe davon aus, dass sie uns das Leben schwermachen wollen.“
Becker und Porath betonen Kieler Verbundenheit
Finn Porath spielte vor seinem Wechsel zu Schalke sechs Jahre bei Holstein Kiel.
Sowohl Verteidiger Becker, der von 2022 bis zu diesem Sommer für Kiel kickte, als auch Offensivspieler Porath (von 2019 bis 2025 bei der KSV) werden gegen die „Störche“ wohl in der Startelf stehen. Und beide betonten vor dem Aufeinandertreffen mit den Schleswig-Holsteinern noch einmal, wie sehr sie ihre Zeit an der Förde genossen haben und welche Bedeutung die „Störche“ in ihrem Leben spielten.
„Ich habe Holstein viel zu verdanken. Die bislang beste Zeit meiner Karriere hatte ich bei Holstein, dort konnte ich mich entwickeln, in die Bundesliga aufsteigen und bin letztlich der geworden, der ich heute bin. Ich werde Holstein immer im Herzen tragen“, sagte Becker im Interview mit den Zeitungen des „Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags“.
Der 28-Jährige spielte sechs Jahre bei den „Störchen“ und war eines der Gesichter des Bundesliga-Aufstiegs 2024.
Skrzybski „vertraglich“ zum Nichtstun verurteilt
Der 28-Jährige, der einst bei Schalke ausgebildet wurde, berichtet zudem von einem Telefonat mit seinem Kumpel Skrzybski, dessen Kreise er ja vermutlich stören soll. „Er darf gegen uns kein Tor schießen. Das hat er mir vertraglich zugesichert. Spaß beiseite: Er soll sein Bestes geben und wir werden hoffentlich die richtige Lösung finden, um ihn auszuschalten“, sagte der Verteidiger.
Angst und Bange muss Becker und seinen Schalkern beim Blick auf die bisherigen Kieler Auftritte nach dem Abstieg nicht werden. Die stark umgebaute Mannschaft ist noch auf der Suche nach der richtigen Abstimmung und verlor drei der ersten vier Zweitliga-Spiele.
Rapp: „Müssen maximal performen“
Zweifel am eingeschlagenen Weg inklusive der vielen personellen Veränderungen hat Coach Rapp dennoch nicht. Ich glaube, wir haben einen guten Kader mit viel Potenzial zusammengestellt. Jetzt müssen wir einfach ins Punkten kommen“, sagte der 46-Jährige.
Dass die Aufgabe auf Schalke, das mit drei Siegen aus vier Partien gestartet ist, zu den aktuell anspruchsvollsten zählt, ist Rapp natürlich bewusst: „Aber es ist auch egal, wer der Favorit ist. Es geht darum, drei Punkte zu holen. Und dafür müssen wir maximal performen.“
Mögliche Aufstellungen:
FC Schalke 04: Karius – T. Becker, Katic, Kurucay – Porath, Schallenberg, El-Faouzi, V. Becker -Karaman, Antwi-Adjei – Gomis
Holstein Kiel: Krumrey – Zec, Johansson, Komenda – Bernhardsson, Knudsen, Schwab, Tolkin -Therkelsen – Skrzybski, Kapralik
Der beim Fußball-Zweitligisten KSV freigestellte Linksverteidiger hatte schon einen Medizincheck beim polnischen Club Kattowitz absolviert, wechselte dann aber nach Aserbaidschan.