Wie in ihrem kürzlich geschlossenen Migrationsabkommen vereinbart, wollen Frankreich und Großbritannien nun mit der gegenseitigen Überstellung von Migranten beginnen. Anfang der kommenden Woche sollen die ersten Einwanderer aus Großbritannien mit dem Flugzeug nach Paris gebracht werden, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf französische Behördenkreise meldete.
Am kommenden Samstag will dann auch Frankreich die ersten Migranten im Rahmen des Abkommens nach Großbritannien bringen. Das britische Innenministerium bestätigte einen „unmittelbar bevorstehenden“ Start der Ausweisungen. Zu Beginn sollen nur wenige Menschen überstellt werden, da sich das Abkommen dem französischen Innenministerium zufolge noch in einer „frühen Pilotphase“ befindet.
Laut der Vereinbarung, die die beiden Länder im Juli geschlossen hatten und die Anfang August in Kraft trat, schickt Großbritannien Migranten, die in kleinen Booten den Ärmelkanal überquert haben und deren Asylgesuch als unzulässig eingestuft wurde, wieder nach Frankreich zurück. Im Gegenzug lässt das Vereinigte Königreich für jeden nach Frankreich ausgewiesenen Migranten, einen Migranten von dort legal einreisen. Bevorzugt werden sollen Menschen, die Verbindungen nach Großbritannien haben oder die aus Ländern kommen, die am stärksten von Schleusern bedroht sind.
Britische Regierung wegen stark gestiegener Migration unter Druck
Zweck des Abkommens ist es, die gefährliche Überfahrt von Migranten über den Ärmelkanal einzudämmen. Mit mehr als 30.000 Menschen haben in diesem Jahr bisher etwa 40 Prozent mehr Migranten den Ärmelkanal in einem Boot überquert als im vergangenen Jahr. Die britische Innenministerin Shabana Mahmood bezeichnete die jüngsten Zahlen zu den Überquerungen am Ärmelkanal als „absolut inakzeptabel“.
Die britische Regierung steht wegen der vielen Einwanderer innenpolitisch unter Druck. In London fand heute eine rechtsextreme Großdemonstration gegen Einwanderung statt. Nach Polizeiangaben nahmen mehr als 100.000 Menschen an der Kundgebung teil, die von dem Rechtsextremisten Tommy Robinson angeführt wurde. Auf Plakaten und Fahnen forderten Teilnehmer unter anderem eine verschärfte Asylpolitik mit Slogans wie „Stoppt die Boote“ oder „Schickt sie nach Hause“.