1. absolutfussball.com
  2. Deutschland
  3. Borussia Mönchengladbach

DruckenTeilen

Die Kaderbreite entscheidet über Torgefahr durch Einwechslungen. Borussia Mönchengladbach schneidet in dieser Statistik schlecht ab.

Mönchengladbach – Im Fußball gibt es mehrere bunte Metaphern. Da wäre der wahlweise rote oder gelbe Karton, die weiße Weste, eine Partie Rasenschach oder die angezogene Handbremse. Für Trainer ist speziell das goldene Händchen erfunden worden, denn die Coaches können mit Einwechslungen wichtige Impulse setzen. Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach sind darin aber weniger erfolgreich.

Gerardo Seoane hat als Trainer von Borussia Mönchengladbach eine interessante Einwechsel-Bilanz.Gerardo Seoane hat als Trainer von Borussia Mönchengladbach eine interessante Einwechsel-Bilanz. © IMAGO/Weis/TEAM2sportphoto

In seinen ersten beiden Jahren in Gladbach hat Seoanes Händchen an Strahlkraft verloren. Während seiner Debütsaison 2023/24 waren die Einwechslungen von Erfolg gekrönt, die Joker lieferten insgesamt 16 Torbeteiligungen. In einer entsprechenden Statistik, die aufzeigt, wie viele Scorerpunkte die eingewechselten Spieler geliefert haben, belegte Seoane damit ligaweit Platz sechs.

Gladbach-Coach Seoane hat goldenes Händchen verloren

Der Gladbacher Kader hat sich – auf sportlicher Ebene – im Sommer 2024 kaum verändert. Mit Manu Koné verloren die Fohlen einen Stammspieler, dafür kamen Philipp Sander, Kevin Stöger und Tim Kleindienst hinzu. Dennoch belegte Seoane am Ende der vergangenen Spielzeit mit acht Torbeteiligungen der Joker nur noch Platz 15 im Ranking.

Von allen Trainern, die mindestens zehn Bundesligaspiele bestritten haben, hatten nur sechs eine schlechtere Einwechselquote als Seoane. Bezieht man sogar nur die Coaches ein, die über 30 Spiele auf der Bank gesessen haben, hat der Schweizer die zweitschwächste Joker-Quote vor Alexander Blessin vom FC St. Pauli.

Dusche, Tankstelle, Küche: Die skurrilsten Verletzungen im ProfifußballManuel Neuer feiert die Meisterschaft des FC Bayern auf KrückenFotostrecke ansehen

Ein Erklärungsansatz kristallisiert sich bei einem Blick auf die eingewechselten Spieler heraus. So schickte Seoane in 2023/24 am häufigsten das Offensiv-Trio Nathan Ngoumou (18-mal), Robin Hack (15-mal) und Tomáš Čvančara (14-mal) aufs Feld. Dahinter kamen Christoph Kramer (13-mal), Rocco Reitz und Florian Neuhaus (beide 10-mal), das letztgenannte Duo brachte ebenfalls Torgefahr mit.

Demgegenüber waren in 2024/25 Čvančara (21-mal), Neuhaus und Luca Netz (beide 16-mal) die häufigsten Joker, gefolgt von Stöger und Stefan Lainer (beide 15-mal), Fabio Chiarodia und Marvin Friedrich (beide 13-mal), Sander (elfmal) und Ngoumou (zehnmal). Zusammengefasst: Vier Verteidiger, je ein defensiver, zentraler und offensiver Mittelfeldspieler, ein Flügelspieler und ein Stürmer.

Hack hatte sich auf dem linken Flügel ebenso festgespielt wie Tim Kleindienst in der Sturmspitze und Alassane Pléa auf der Zehn, zudem eroberte Reitz einen Stammplatz auf der Doppelsechs. Franck Honorat ist schon seit seiner ersten Saison (2023/24) Stammspieler auf dem rechten Flügel. Viel konnte Seoane daher gar nicht mehr nachlegen – es fehlte an Optionen in der Breite und Čvančara hatte kaum Selbstvertrauen.

Gladbach ist auf der Suche nach neuen Jokern

Bei einem Blick auf die gegenwärtige Personalsituation wird sich Seoane noch etwas gedulden müssen, ehe seine Hand wieder in Gold erstrahlen könnte. Solange Kleindienst ausfällt, stehen Haris Tabaković und Shuto Machino für den Sturm zur Verfügung, somit kann nur ein Stürmer eingewechselt werden. Da Ngoumou ebenfalls verletzt ist, sind Optionen auf den Außenbahnen ebenfalls rar gesät.

Grant-Leon Ranos ist mehr ein Notnagel, Netz kann zumindest auf dem linken Flügel aushelfen. Abhilfe soll Giovanni Reyna schaffen, der allerdings bevorzugt auf der Zehn spielen dürfte. Perspektivisch soll Wael Mohya eine Alternative werden, noch ist beim Teenager aber Geduld gefragt. Allzu viel Pulver zum Nachschießen ist nicht vorhanden.

Das wird sich jedoch ändern, sobald Kleindienst und Ngoumou zurück sind. In diesem Fall stehen Kleindienst, Tabaković und Machino für die Spitze zur Verfügung, außerdem wären Honorat, Hack, Ngoumou und Reyna auf den Flügeln einsetzbar. Seoane könnte indes die Brechstange auspacken und Tabaković neben Kleindienst spielen lassen, Machino ist genauso als Sturmpartner für den Mannschaftskapitän denkbar.

Für den Trainer gilt es, die dünne Personaldecke im Offensivbereich auszuhalten, bis alle wieder fit sind. Im Laufe der Hinrunde wird sich der Konkurrenzkampf erhöhen, dann wird auch die Auswahl auf der Bank größer. Darauf aufbauend muss das Ziel lauten, wieder mehr Gefahr durch Einwechslungen zu erzeugen.