Nach dem Abitur habe ich mich für einen Bundesfreiwilligendienst in einer Erstaufnahme für geflüchtete Menschen entschieden. Dort habe ich mich mit Salem angefreundet, einem Syrer, der sehr gut Englisch sprach und beim Übersetzen half, wenn es mit anderen Migrant:innen Kommunikationsschwierigkeiten gab. In Aleppo hatte er einen gut bezahlten Job als Ingenieur. Doch in Deutschland wurde sein Abschluss nicht anerkannt, und er musste mit Anfang 30 erneut ein Studium im Ingenieurwesen beginnen. Viele Migrant:innen stehen hierzulande vor ähnlichen Problemen.
Wäre Salem allerdings heute – also 10 Jahre später – nach Deutschland geflüchtet, stünden seine Chancen besser, dass er ohne einen zweiten Abschluss als Ingenieur weiterarbeiten könnte.
wurden 2024 rund 79.100 Anträge bewilligt – das sind 21% mehr als noch 2023. Die Zahl der Anerkennungen hat sich damit mehr als ver-3-facht.
Auch die Gesamtzahl der Anträge auf Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses erreichte im Jahr 2024 einen neuen Höchststand: Rund 95.500 Anerkennungsverfahren wurden erfasst. Im Jahr 2016 waren es hingegen nur 38.000 Verfahren – die Zahl hat sich also mehr als verdoppelt. 97% dieser Anträge wurden bewilligt, nur 3% abgelehnt.
Das ist nicht nur eine gute Nachricht für Migrant:innen,
Denn Ökonom:innen zufolge ist Deutschland stark auf ausländische Fachkräfte angewiesen: In den kommenden 15 Jahren werden knapp 1/3 der heutigen Erwerbstätigen in den Ruhestand gehen. Jüngere Altersgruppen werden die Babyboomer zahlenmäßig nicht ersetzen können.