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Acht Millionen Rentner beziehen weniger als 1000 Euro pro Monat. Zwischen Männern und Frauen bestehen große strukturelle Unterschiede, die kaum zu ändern sind.
Berlin – Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Insgesamt erhalten 42 Prozent der rund 19 Millionen Altersrentner in Deutschland monatlich weniger als 1000 Euro. Mehr als acht Millionen Senioren liegen damit unter dem Grundsicherungsniveau, das Ende 2024 bei 1011 Euro lag. Frauen sind besonders stark gefährdet, in die Altersarmut abzurutschen.
Vor allem Frauen sind von Altersarmut betroffen. (Symbolbild) © Martin Schutt/dpa
Diese Daten stammen aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums an den AfD-Bundestagsabgeordneten René Springer, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet. Die niedrigen Rentenbezüge haben verschiedene Ursachen. Entscheidend für die Höhe der gesetzlichen Rente sind vor allem das während des Erwerbslebens erzielte Einkommen sowie die Dauer der Beitragszahlungen. Wer wenig verdient oder nur kurze Zeit eingezahlt hat, muss im Alter mit entsprechend geringeren Bezügen rechnen. Frauen bekommen im Schnitt lediglich 955 Euro Rente pro Monat, Männer hingegen durchschnittlich 1405 Euro – ein Unterschied, der die dramatische Ungleichheit bei der Altersversorgung in Deutschland offenlegt.
Frauen sind am stärksten von Einbußen bei der Rente betroffen
Diese Kluft ist kein Zufall, sondern das Ergebnis struktureller Benachteiligungen, die Frauen ein Leben lang begleiten. Die Wurzeln der weiblichen Altersarmut liegen tief in gesellschaftlichen Strukturen. Ein zentraler Faktor ist die unbezahlte Care-Arbeit, die überwiegend von Frauen geleistet wird. Diese Arbeit, die von der Kinderbetreuung bis zur Pflege von Angehörigen reicht, führt oft zu Erwerbsunterbrechungen oder Teilzeitbeschäftigung. Die Problematik wird durch den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern weiter verschärft. 2024 lag die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt noch immer bei 16 Prozent.
Besonders gravierend stellt sich die Situation für alleinerziehende Frauen dar. Sie sind einem erhöhten Risiko der Altersarmut ausgesetzt, da sie oft gezwungen sind, Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit alleine zu bewältigen. Die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen häufig zu eingeschränkten Karrieremöglichkeiten und somit zu geringeren Verdienstchancen. Trotz 45 Jahren Beitragszeit bleiben am Ende für Frauen oft weniger Rentenpunkte. Das Bundesarbeitsministerium betont jedoch, dass die reine Rentenhöhe nicht automatisch auf Bedürftigkeit schließen lässt. Viele Rentner verfügen über zusätzliche Einkünfte oder leben in Haushalten mit weiteren Einkommensquellen. Diese Faktoren bleiben in der reinen Statistik unberücksichtigt.
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Trotz der problematischen Entwicklung gibt es auch positive Nachrichten: Insgesamt ist die durchschnittliche Altersrente in Deutschland leicht gestiegen. Laut Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) erhielten Altersrentner im vergangenen Jahr durchschnittlich 1154 Euro monatlich. Im Jahr 2023 lag dieser Wert noch bei 1102 Euro. Die Zahlen des Ministeriums beziehen sich auf den Stichtag 31. Dezember 2024.
Es gibt auch Gegenbeispiele: Einige Rentner erhalten 3000 Euro und mehr im Monat. (Quellen: dpa, DRV, Statistisches Bundesamt) (diase)