Russland und die Ukraine haben sich in der Nacht erneut mit gegenseitigen Drohnenangriffen überzogen. In einer der größten russischen Ölraffinerien unweit von Sankt Petersburg ist dabei ein Brand ausgebrochen.
Nach einer nächtlichen Drohnenattacke ist in Nordwestrussland nach russischen Angaben in einer der größten Raffinerien des Landes ein Brand ausgebrochen. In Kirischi, einer Stadt rund 100 Kilometer südöstlich von St. Petersburg, seien drei ukrainische Drohnen abgeschossen worden, teilte der Gouverneur des Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko, mit. Die Region umgibt die Millionenstadt St. Petersburg.
Herabfallende Trümmer einer Drohne hätten den Brand entfacht, schrieb er auf Telegram. Das Feuer wurde demnach inzwischen gelöscht, Tote und Verletzte habe es nicht gegeben. Vor der offiziellen Bestätigung des Angriffs kursierten in sozialen Netzwerken bereits Bilder und Videos, die große Flammen über der Raffinerie zeigten. Die Angaben zu Schäden und Opfern sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Inzwischen bestätigte das ukrainische Drohnenkommando den Angriff und sprach von einem „erfolgreichen Schlag“.
Benzinknappheit in Russland
Bei der Anlage handelt es sich um die Raffinerie des Unternehmens Kinef, das wiederum zum Konzern Surgutneftegas gehört. Sie ist eine der beiden größten Raffinerien in Russland. Dort werden jährlich rund 18 Millionen Tonnen russisches Rohöl verarbeitet, was 355.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag entspricht. Der Anteil an der gesamten Raffineriekapazität des Landes liegt damit bei 6,4 Prozent.
Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen verstärkt russische Raffinerien ins Visier genommen. Mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft finanziert Moskau seinen seit dreieinhalb Jahren währenden Krieg gegen das Nachbarland. Russland ist in einigen Regionen mittlerweile mit Benzinknappheit konfrontiert. Die Behörden erwägen deshalb Medienberichten zufolge, das bis Monatsende geltende Benzinexportverbot für Ölproduzenten bis in den Oktober hinein zu verlängern.
Gegenseitige Drohnenangriffe
Russland sprach von insgesamt 80 abgeschossenen ukrainischen Drohnen in der Nacht zu Sonntag. Betroffen seien unter anderem die Regionen Brjansk, Smolensk, Kaluga und die annektierte Halbinsel Krim gewesen.
Das ukrainische Militär sprach seinerseits von etwa 60 russischen Drohnen- und Raketenattacken. 52 Drohnen seien abgeschossen worden.