Stand: 14.09.2025 11:56 Uhr

Ein weiterer Zwischenfall beeinträchtigt den Bahnverkehr in Hannover. Infolge eines Autounfalls wurde die Oberleitung auf der Strecke zwischen Hannover und Lehrte beschädigt. Ein ICE wurde evakuiert, die Strecke war zeitweise gesperrt.

Ein 19-jähriger Autofahrer war am späten Samstagabend mit seinem Auto auf einer Brücke in Hannover-Kleefeld gegen einen Betonpoller gefahren. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Poller von der Brücke auf die Zugstrecke geschleudert. Die Oberleitung nahm laut Feuerwehr und Polizei derart großen Schaden, dass ein vollbesetzter ICE mit 900 Passagieren lahmgelegt wurde. Unter den Fahrgästen gab es zunächst keine Verletzten, allerdings kam es nach Angaben der Polizei während der mehrstündigen Wartezeit auf freier Strecke zu mehreren medizinischen Notfällen durch Kreislaufprobleme und Dehydrierung.

Ein ICE fährt auf einer Bahnstrecke im Landkreis Schaumburg.

Fernzüge von und nach Berlin werden umgeleitet oder fallen aus – laut Bahn voraussichtlich bis Montag.

ICE wird mit Diesellok abgeschleppt

Unter den Passagieren befanden sich auch rund 400 Fußballfans. Viele Fahrgäste verließen den Zug zu Fuß in Richtung Kleefeld, andere wurden später mit Bussen zum Hauptbahnhof Hannover gebracht. Dort wurde ein Versorgungspunkt eingerichtet. Der havarierte ICE wurde von einer Diesellok abgeschleppt.

Auto überschlug sich – Fahrer war betrunken

Nach einem Unfall liegt ein Betonpoller auf einem Bahngleis.

Ein Betonpoller stürzte durch den Unfall von der Brücke.

Das Unfallauto hatte sich infolge des Aufpralls überschlagen und blieb auf dem Dach liegen. In dem Wagen saßen laut Polizei drei Menschen, an der Unfallstelle wurde allerdings nur noch der Fahrer angetroffen. Gegenüber der Polizei habe der junge Mann angegeben, dass seine Freunde geflohen seien, hieß es. Der 19-Jährige war den Angaben zufolge alkoholisiert – bei ihm wurde ein Blutalkoholwert von 1,0 Promille festgestellt. Der Fahrer wurde offenbar nicht schwerer verletzt. Der 19-Jährige sei vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden, so die Polizei. Die Beamten ermittelt wegen gefährlichen Eingriffes in den Bahnverkehr und Gefährdung des Straßenverkehrs. Die Polizei schätzt den Schaden auf 120.000 Euro.

ICE und IC werden umgeleitet

Die Aufräumarbeiten dauerten am Vormittag noch an. Die Gleise für Fernverbindungen sind laut Bahnsprecher weiter gesperrt, die Fernzüge würde aber seit dem frühen Morgen über die mittlerweile wieder freigegebenen Gleise der S-Bahn geleitet. In der Folge komme es zu „keinen nennenswerten Einschränkungen“, so der Sprecher. Wann die Ferngleise wieder freigegeben werden, könne derzeit nicht prognostiziert werden. Der Bahnverkehr in der Region Hannover ist zudem wegen eines Brandes in einem Schaltkasten in Lehrte beeinträchtigt.

Gleise von oben fotografiert.

Die Deutsche Bahn informiert online darüber, wo es aktuell Störungen gibt.

Im Hauptbahnhof Hannover sind zahlreiche Menschen zu sehen, im Hintergrund Anzeigetafeln.

Die Bahn will Treppen und Fahrstühle im Tunnel neben dem Bahnhof bauen. Pendler sollen so schneller ans Ziel kommen.

Ein ICE fährt auf der Bahntrasse zwischen Hannover und Hamburg.

Die Bahn will einen Neubau auf der Strecke, dagegen gibt es Kritik. Am Dienstag fand eine Bürgerinformation in Soltau statt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.09.2025 | 09:00 Uhr