Da waren die Puhdys also schuld. Und aus so einer Männertruppe ist dann eben in Dresden eine Frauenpower-Truppe geworden. Wie alt warst du damals?
Ich war 14. Wir Mädchen haben alle eine Klasse besucht. Lediglich die Keyboarderin kam aus der Parallelklasse. Später wurden dann noch ein paar Leute ausgetauscht, um einfach von der Qualität besser zu werden. Aber der Ursprung unserer Band lag tatsächlich in unserer Klasse.
Die Puhdys waren sozusagen der Auslöser, eine Band zu gründen. Welche Musik hast du damals gehört? Gab es Vorbilder?
Die Puhdys waren wirklich der Auslöser. Wir haben komischerweise nie in Richtung Frauenbands geguckt, sondern bei uns waren es Bands wie die Beatles, die Rolling Stones und Slade. Wir haben Männermusik gehört und die fanden wir richtig gut.
Wie hieß eure Frauentruppe damals?
Die hieß damals „Dresdner Mädchen“, was nun nicht so prickelnd war. Wir haben es dann nochmal umbenannt. Es gab ja viele Zweifler an unserer ganzen Geschichte. Die haben sich gesagt: Was wollen Mädels mit Musik? Die sollen an den Kochtopf und sollen stricken.
Und warum hast du das Schlagzeug zu deinem Instrument gewählt?
Alle meine Freundinnen hatten Gitarren oder ein Klavier. Ich hatte nichts, aber eine zündende Idee: Ich mache mich jetzt mal ans Schlagzeug. Das ist eine glückliche Fügung in meinem Leben gewesen, weil das genau das Instrument ist, was für mich wie gemacht ist.
Es war in der DDR nicht so leicht, ein solches Instrument zu bekommen.
Mein erstes Schlagzeug hab ich selber zusammengebaut. Meine Mutter hat ihre heißgeliebte und teure Hutschachtel als Bassdrum für mich zur Verfügung gestellt. Dann musste die gesamte Verwandtschaft Topfdeckel, Christbaumständer und Skistöcke rausrücken. Die Skistöcke wurden in die Christbaumständer reingestellt und die Topfdeckel mit einem Loch versehen und obendrauf gesteckt. Und dann habe ich mir aus Papierkörben und alten Kohleneimern dann Drums zusammengebaut. Das war mein allererstes Schlagzeug.
In eurer Band wart ihr ja alle Schulfreundinnen. Gab es da auch mal untereinander Rangeleien, dass jemand mehr im Licht stehen wollte?
Das gab es in dieser Besetzung, also in der Anfangsbesatzung, gar nicht. Da war das große Ziel angesagt: Wir machen zusammen Musik und das war entscheidend.
Wo fanden eure ersten Auftritte statt?
Den allerersten Auftritt hatten wir dort, wo wir alle gewohnt haben: In der Dresdner Südvorstadt auf dem Münchener Platz in der Straßenbahnhaltestelle. Dort haben wir unsere fünf, sechs Songs, die wir schon konnten, zum Besten gegeben. Die Leute sind stehen geblieben und haben – Gott sei Dank! – geklatscht. Das hat uns ermutigt. Wir brauchten ein Dach überm Kopf für unsere Auftritte. Wir haben deswegen auch unter der Carolabrücke geprobt.
Musstet ihr das vorher irgendjemanden sagen? Oder seid ihr da einfach aufgetaucht, habt aufgebaut und losgelegt?
Wir sind einfach aufgetaucht, haben aufgebaut und es hat sich auch keiner beschwert. Es gab kein Generve. Wir haben uns dann in der Folge aber gekümmert, je mehr Repertoire wir drauf hatten. Wir sind also raus aus der Garage, diese war auch nicht beheizt. Dort hatten wir im Winter noch mit dicken Jacken geprobt. Wir haben dann einen Probenraum im Stadtbezirkshaus auf der Warschauer Straße bekommen.