Die Messergewalt hat in den vergangenen Jahren in Berlin deutlich zugenommen. 2015 hatte die Polizei noch 2604 Messerangriffe in ihrer Kriminalstatistik erfasst. Seit 2022 sind es jedes Jahr mehr als 3000. Den bisherigen Negativrekord markierte mit 3482 Taten das Jahr 2023. Im vergangenen Jahr ging die Zahl nur leicht auf 3412 Taten zurück – der zweithöchste Wert in den vergangenen zehn Jahren.
Trotz des leichten Rückgangs wurden mehr Menschen durch Messerangriffe schwer oder tödlich verletzt. Die Zahl der Schwerverletzten stieg von 207 im Jahr 2023 auf 243 im vergangenen Jahr. 19 Menschen wurden 2024 tödlich verletzt, 2023 waren es 14.
Bei etwa 44 Prozent aller Fälle wurden Messer bei Bedrohungen eingesetzt. Die meisten der 2532 ermittelten Tatverdächtigen waren Männer – genau 87,6 Prozent. Aber auch die meisten der 4263 Opfer waren männlich, nämlich vier Fünftel. 33 Prozent der Opfer hatten eine Vorbeziehung zu den Verdächtigen, bei 14 Prozent der Opfer wurde die Tat in der Familie begangen.
Knapp fünf Prozent der Verdächtigen waren Kinder, 14 Prozent Jugendliche und knapp zehn Prozent Heranwachsende. 58 Prozent der Verdächtigen – genau 1471 – waren Nicht-Deutsche.
Leichter Rückgang im ersten Halbjahr 2025
Unter den ausländischen Verdächtigen waren am häufigsten Syrer (180), Türken (161), Afghanen (106), Personen mit unbekannter Staatsangehörigkeit (100), Polen (84), gefolgt von Personen aus anderen osteuropäischen Ländern. Die größte Gruppe der Verdächtigen machten 1060 Deutsche aus, 41 Prozent aller Verdächtigen. Davon hatten 178 eine doppelte Staatsbürgerschaft.
Auch in diesem Jahr bleibt die Zahl der Messertaten hoch. In den ersten sechs Monaten erfasste die Polizei 1598 Fälle – das sind 266 pro Monat. 2024 waren es 284 pro Monat.
Die Bezirke sind unterschiedlich von Messergewalt belastet. Die meisten Messertaten hat die Polizei 2024 in Mitte (612) erfasst, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg (514), Neukölln (383) und Charlottenburg-Wilmersdorf (241). Am wenigsten Messerattacken gab es in Steglitz-Zehlendorf (110) und Treptow-Köpenick (187).
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Senatsinnenverwaltung und Polizei steuern seit 2024 mit der „Berliner Strategie gegen Messerkriminalität“ gegen. Beim Landeskriminalamt nimmt nun eine Koordinierungsstelle Täter ins Visier, die häufiger mit Messern auffallen. Verurteilten soll der Führerschein entzogen werden. Zudem wurden das Kottbusser Tor, der Görlitzer Park und der Leopoldplatz zu Waffen- und Messerverbotszonen, zusätzlich auch Bahnhöfe. Verboten wurden Messer auch in Zügen, Bussen und Straßenbahnen.