Abschiebungen nach Afghanistan
Bundesregierung verhandelt wohl direkt mit den Taliban
14.09.2025 – 14:50 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Taliban-Kämpfer in Afghanistan: Die Bundesregierung verhandelt wohl direkt mit den Islamisten. (Quelle: Siddiqullah Alizai)
Die Bundesregierung plant offenbar weitere Abschiebungen nach Afghanistan. Dafür soll das Innenministerium Gespräche mit den islamistischen Taliban führen.
Das Bundesinnenministerium führt einem Medienbericht zufolge direkte Gespräche mit den Taliban über Abschiebungen nach Afghanistan. Anfang des Monats hätten sich deutsche Vertreter des Ministeriums mit den Taliban in Katar getroffen, um einen regulären Abschiebemechanismus zu etablieren, berichtet „Bild“ am Sonntag. Derzeit werde eine Entsendung deutscher Vertreter in Afghanistans Hauptstadt Kabul organisiert, um die Gespräche vor Ort fortzusetzen. Vertreter Katars seien dabei als Vermittler tätig.
Ziel der Gespräche ist demnach, Abschiebungen von Deutschland nach Afghanistan zu vereinfachen. Die Bundesregierung stehe kurz davor, diese Abschiebungen massiv auszuweiten, heißt es in dem Bericht weiter. Sie sollen demnach deutlich leichter, regelmäßiger und in größerem Maßstab ablaufen als bisher. Die Abschiebungen sollen nicht mehr nur mit Charter-Flugzeugen durchgeführt werden, sondern auch per Linienflug.
Die radikalislamischen Taliban hatten im August 2021 die Macht in Afghanistan übernommen. Seither gibt es dort schwere Menschenrechtsverletzungen, von denen insbesondere Frauen betroffen sind. Gleichwohl hatten Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, Aufnahmeprogramme „soweit wie möglich“ zu beenden.
Im Rahmen dieser Programme erhielten Menschen Aufnahmezusagen, die vor der Machtübernahme der Taliban für die Bundeswehr oder andere Institutionen gearbeitet hatten oder die aus anderen Gründen als besonders gefährdet eingestuft wurden – etwa Frauenrechtlerinnen oder Menschenrechtsaktivisten.