Infolge von zwei gewaltvollen Auseinandersetzungen am Berliner Humboldt Forum mit einem Todesfall will das Haus sein Sicherheitskonzept überprüfen und erweitern. „Für besondere, größere Events wird die SHF zusätzliches Sicherheitspersonal einsetzen, um einen geordneten und sicheren Ablauf für alle Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten“, teilte eine Sprecherin der Stiftung Humboldt Forum (SHF) mit.

Weitere Maßnahmen würden diskutiert. Die Sprecherin sprach den Angehörigen des Verstorbenen im Nahmen des Hauses ihr Mitgefühl aus.

Das Humboldt Forum wurde am Freitag erneut Tatort einer bewaffneten Auseinandersetzung. Erst vor drei Wochen waren dort zwei Gruppen mit Messern aufeinander losgegangen, mehrere Männer waren teils schwer verletzt worden. Am Freitagabend kam es wieder zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen. Ein 20-Jähriger wurde mutmaßlich mit einem Messer lebensgefährlich verletzt, er musste reanimiert werden – starb aber später im Krankenhaus.

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Auch am Sonntag sucht die Polizei noch weiter nach dem Täter. „Die Ermittlungen der Mordkommission laufen“, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Austausch mit Akteuren in der Nachbarschaft

Die Angriffe stünden nicht im Zusammenhang mit dem Humboldt Forum, sagte die Sprecherin. Die Stiftung nehme die Lage aber sehr ernst und stehe im Austausch mit der Polizei und den zuständigen Behörden. Man sei auch mit Partnern und Akteuren in der Nachbarschaft im Gespräch, um die Entwicklung im Umfeld aufmerksam zu begleiten. „Das Humboldt Forum versteht sich als lebendiges und offenes Stadtquartier. Der öffentliche Raum am und im Humboldt Forum soll für alle Menschen sicher, offen und attraktiv bleiben.“

Das Humboldt Forum ist ein Kulturzentrum und beherbergt unter anderem das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst. Es liegt auf der Berliner Museumsinsel, die zu einer der beliebtesten Touristenattraktionen der Hauptstadt zählt

Fast 10 Messerangriffe pro Tag

In Berlin ist Messergewalt ein ernsthaftes Problem, das die Sicherheitsbehörden und Politik zunehmend beschäftigt. Fast zeitgleich zu der Attacke am Humboldt Forum wurde am Freitag ein Mann in Berlin-Reinickendorf mit einem Messer angegriffen, wodurch er auf einem Auge erblindete. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in der Hauptstadt laut Kriminalitätsstatistik 3.412 Messerangriffe – also fast 10 pro Tag. Nach Angaben der Innensenatorin ist das im Langzeitvergleich der zweithöchste Wert. Die überwiegende Mehrheit der ermittelten Tatverdächtigen (knapp 88 Prozent) waren Männer. 58 Prozent hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit.

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Seit Februar 2025 gibt es in Berlin drei vom Senat festgelegte Messerverbotszonen an Kriminalitätsschwerpunkten: Leopoldplatz, Görlitzer Park und Kottbusser Tor. In diesen Zonen kann die Polizei unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten Kontrollen durchführen. (dpa)