Werder Bremen hat gegen eine schläfrige Gladbacher Abwehr den ersten Saisonsieg eingefahren. Die Borussia wartet zudem auf das erste eigene Tor in dieser Spielzeit. Die Hanseaten nahmen am Sonntag durch einen 4:0 (2:0)-Erfolg drei Punkte mit an die Weser.
Der zweite Bremer Angriff brachte die 1:0-Führung: Samuel Mbangula drosch den Ball aus etwa 15 Metern unter die Latte (15.), Jens Stage erhöhte gut zehn Minuten später (26.). Zwar fielen die Treffer durch schöne Einzelleistungen – das Besondere war dabei aber das Gladbacher Abwehrverhalten. Doch dazu später mehr. Als Romano Schmid einen berechtigten Foulelfmeter verwertete (74.), verließen die Gladbacher Fans in Scharen das Stadion. Justin Njinmah nutzte eine erneute Abwehrschwäche nach Zuspiel von Victor Boniface zum 4:0.
Gladbach ohne eigenen Treffer
Nach den beiden Partien zu Saisonbeginn war Borussia Mönchengladbach noch ohne eigenen Torerfolg. Demzufolge ließ Trainer Gerardo Seoane sein Team vom Anstoß weg hoch pressen. Vor allem Bremen-Keeper Mio Backhaus wurde unter Druck gesetzt und zeigte prompt einige Unsicherheiten – aus denen die Gastgeber aber keinen Nutzen ziehen konnten.
Dafür zeigte sich offensiv einmal mehr, wie sehr der verletzte Torjäger Tim Kleindienst vermisst wird. Die Offensive konnte keine wirkliche Torgefahr entwickeln. Einzig ein Schuss von Kevin Diks mündete in wilde Proteste der Gladbacher, weil Werder-Innenverteidiger Karim Coulibaly den Ball an den angelegten Ellbogen bekam, als er sich beim Schuss umdrehte, den Ball aber so zur Ecke lenkte. Die Unparteiischen waren sich sehr schnell einig, dass es sich bei der Aktion um kein strafbares Handspiel handelte. Es sollte die einzige halbwegs aufregende Situation im gegnerischen Strafraum bleiben. Dafür ging es im eigenen 16er drunter und drüber.
Reyna setzt Akzente
War Werder während der ersten zehn Minuten noch vermehrt in der eigenen Abwehr beschäftigt, testete Cameron Puertas Gladbach-Schlussmann Moritz Nicolas mit einem Schuss. In der Folge tauchte Shuto Machino im Bremer Strafraum auf, drosch den Ball aber aus spitzem Winkel von links ans Außennetz.
Zugang Giovanni Reyna versuchte sich als Mittelfeld-Regisseur bei den Hausherren, setzte durchaus auch Akzente, konnte das Spiel aber (noch) nicht an sich reißen.
Pappkameraden-Abwehr
Das wiederum gelang Bremen: Samuel Mbangula fasste sich aus 15 Metern halbrechter Position ein Herz und hämmerte den Ball unter die Latte. Nicolas riss zwar noch die Arme hoch, hatte aber gegen das Geschoss keine Abwehrchance. Was für Gladbachs Anhängerschaft allerdings schwer zu verdauen war, wie die eigene Mannschaft Mbangula verteidigte: nämlich gar nicht.
Mönchengladbachs Franck Honorat und Bremens Romano Schmid kämpfen um den Ball
Backhaus vereitelte wenig später mit den Fingerspitzen gegen den heranlaufenden Robin Hack nach einer Honorat-Flanke – danach aber braute sich hinten wieder Ungemach zusammen. Denn nach einer geblockten Flanke vond er linken Seite schien die Situation eigentlich unter Kontrolle. Doch den zweiten Ball verfolgten die Gladbacher Abwehrspieler mit einigem Interesse, waren im eigenen Strafraum in der Überzahl. Doch Stage konnte ein Zuspiel halbrechts unbedrängt annehmen, legte sich den Ball auf den rechten Fuß und schoss zielgenau flach ins lange Eck.
Hack ohne Glück
Für die besten Offensivakzente auf Gladbacher Seite sorgte Robin Hack, der allerdings nach Zuspielen von Reyna und später auch von Franck Honorat kein Abschlussglück hatte. Dafür machte Bremen auch in der zweiten Hälfte dort weiter, wo es im ersten Spielabschnitt aufgehört hatte.
Gladbach bekommt keinen Druck auf den Gegner
Die Gäste aus Norddeutschland bleiben geduldig und hatten Ball und Gegner im Griff. Die Zuschauer mischten sich teilweise lautstark ins Gladbacher Abwehrspiel ein und riefen im Chor „Geh doch hin!“. Doch als Diks in der 73. Minute „hinging“, traf er Mbangula am Fuß, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck zeigte auf den Punkt. Schmid verlud Nicolas, und die Borussia-Anhänger wendeten sich mit Grausen ab und traten den Heimweg an.
So verpassten sich den vierten Treffer der Gäste, für den die beiden eingewechselten Boniface und Njinmah verantwortlich zeichneten. Boniface bediente Njinmah, der Nicolas mit einem Chipball überwand. Borussia Mönchengladbach kam noch zu einer Kopfballchance nach einer schnell ausgeführten Ecke durch Haris Tabakovic. Aber das Ergebnis des Versuchs spiegelte die aktuell Situation des Traditionsklubs vom Niederrhein wider: Die Borussia ist nach drei Spieltagen torlos auf Tabellenplatz 16 und steht vor schwierigen Zeiten.
Gladbach in Leverkusen, Bremen in Freiburg
Gladbach ist am Sonntagabend in Leverkusen zu Gast (17.30 Uhr). Bremen ist am Samstagnachmittag in Freiburg zu Gast (15.30 Uhr).