OB-Wahl in Essen

Kufen und Klewin treten in Stichwahl gegeneinander an

15.09.2025 – 00:00 UhrLesedauer: 2 Min.

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Wahlplakate von Thomas Kufen und Julia Klewin (Archivbild): Die beiden Politiker treten am 28. September bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister von Essen gegeneinander an. (Quelle: Kerstin Kokoska/imago-images-bilder)

Die Wahl zum Oberbürgermeister hat keine klare Mehrheit in Essen hervorgebracht. Die beiden Kandidaten von CDU und SPD treten daher zur Stichwahl an.

Nach Auszählung aller Stimme steht das Ergebnis für Essen fest: Der amtierende Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) tritt am 28. September in einer Stichwahl gegen Julia Klewin (SPD) an.

Während Kufen 42,3 Prozent der Stimmen bekam, entfielen 20,2 Prozent auf Klewin. Sie freut sich sehr über die Möglichkeit der Stichwahl am 28. September. „Erstmal sind wir erleichtert und froh darüber, dass wir diese erste Hürde genommen haben. Das große Ziel war es, in die Stichwahl zu kommen, nachdem Thomas Kufen ja beim letzten Mal wirklich haushoch im ersten Wahlgang gewonnen hat“, erklärte sie im Gespräch mit t-online.

Sie ist für die nächsten zwei Wochen gewappnet und fordert Thomas Kufen von der CDU auch mit klaren Worten im Gespräch mit Radio Essen heraus. „Thomas Kufen muss erstmal die Frage beantworten, wie die AfD in seiner zweiten Amtszeit so stark werden konnte“, so Klewin. „Er hat die großen Verluste eingefahren, wir sind in der Stichwahl gelandet, ohne, dass man es mir vorher zugetraut hat. Ich würde sagen, da hat man mal wieder eine Frau unterschätzt.“

Kufen hingegen ordnet das Ergebnis als Signal der Verunsicherung ein. „Das war heute Abend der erste Stimmungstest nach der Bundestagswahl. Das Ergebnis macht deutlich, dass es in der Bevölkerung eine große Erwartungshaltung an die Politik gibt. Gleichzeitig ist das Vertrauen in die Politik jedoch sehr gering.“ Deshalb komme es jetzt darauf an, nicht nur bei wirtschaftlicher Entwicklung Fortschritte zu erzielen, sondern auch bei den Themen Integration, Migration und innere Sicherheit klare Antworten zu geben.

Dass er mit der CDU dennoch am Ende die meisten Stimmen erhielt, sieht Kufen als positives Zeichen. „Was das Wahlergebnis in Essen angeht, ist es angesichts des schwierigen Umfelds mit sieben Mitbewerberinnen und Mitbewerbern ein starkes Signal, am Ende noch deutlich über 40 Prozent zu erreichen. Das Ergebnis gibt Rückenwind für die bevorstehende Stichwahl.“

Der CDU-Politiker rechnet sich die besten Chancen für den erneuten Wahlgang aus. „Ich gehe als klarer Favorit in diese Stichwahl – mit mehr als der doppelten Stimmenzahl des Zweitplatzierten. Und erfreulicherweise kommt dieser nicht von der AfD, sondern von der SPD.“

Und die AfD? Die zeigt sich trotz dessen mit dem deutlichen Zuwachs in der Ruhrgebietsstadt zufrieden. Die umstrittene Partei kam auf rund 17 Prozent der Stimmen bei der Ratswahl. OB-Kandidat Andreas Lojewski musste sich mit 16 Prozent der Stimmen nur knapp der SPD-Kandidatin geschlagen geben, wäre beinahe selbst in der Stichwahl gelandet. Er sagt: „Es ist für uns keine Überraschung, dass die AfD so gut abgeschnitten hat. Die Koalition, die gerade an der Regierung ist, ruft sehr viele negative Reaktionen hervor. Und daher kommt in meiner Wahrnehmung die hohe Wahlbeteiligung und das Ergebnis, das wir gerade sehen.“