Rüstungsindustrie

Rheinmetall greift nach Marineschiffbau

15.09.2025 – 03:22 UhrLesedauer: 2 Min.

Der Schriftzug vom Rüstungsunternehmen Rheinmetall (Symbolbild): Mit der Übernahme der Militäsparte von Lürssen stellt sich der Rüstungskonzern neu auf.Vergrößern des Bildes

Der Schriftzug des Rüstungsunternehmens Rheinmetall (Symbolbild): Mit der Übernahme der Militäsparte von Lürssen stellt sich der Waffenbauer neu auf. (Quelle: Michael Matthey/dpa)

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern gibt einen mutmaßlich milliardenschweren Deal bekannt. Was Rheinmetall mit der Bremer Traditionswerft vorhat.

Der in Düsseldorf ansässige Rüstungskonzern Rheinmetall steht vor seiner bislang größten Übernahme: Das Unternehmen hat sich mit der Bremer Werftengruppe Lürssen auf den Erwerb ihrer Militärsparte Naval Vessels Lürssen (NVL) geeinigt. Den mutmaßlich milliardenschweren Deal gab der Marktführer am späten Sonntagabend bekannt.

Die Kartellbehörden müssen den Kauf noch genehmigen – erst dann soll die Übernahme Anfang 2026 vollzogen werden. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen, doch angesichts der enormen Umsätze dürfte eine gewaltige Summe fließen.

Für den Düsseldorfer Konzern bedeutet der Deal eine strategische Neuausrichtung: Erstmals will sich Rheinmetall den Schiffbau als Geschäftsfeld erschließen. Bislang fertigt das Unternehmen zwar Schiffsgeschütze und Lasermodule für die Marine, baut aber keine kompletten Schiffe.

Diese Expansion kommt zu einem günstigen Zeitpunkt für Rheinmetall: Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 stieg der Börsenkurs um das Zwanzigfache. Das Düsseldorfer Unternehmen zählt zu den wichtigsten Waffenlieferanten der Ukraine – finanziert teilweise durch die Bundesregierung.

Mit NVL übernimmt Rheinmetall einen Spezialisten für Marine- und Behördenschiffe, der weltweit für die Deutsche Marine und internationale Kunden produziert. Zur Marinesparte gehören in Deutschland vier Standorte: die Peene-Werft in Wolgast, Bereiche von Blohm+Voss und die Norderwerft in Hamburg sowie die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven.

International ist NVL in Bulgarien, Kroatien, Ägypten und Brunei vertreten. Der Schiffbauer beschäftigt rund 2.100 Menschen und erzielte 2024 einen Umsatz von etwa einer Milliarde Euro. Rheinmetall kommt auf 40.000 Mitarbeitende an 174 Standorten bei einem Jahresumsatz von 9,8 Milliarden Euro.