Bielefeld. Für viele Teenager dürfte es ein Traum bleiben, eine Rolle in einem Hollywood-Blockbuster zu ergattern. Für den 19-jährigen Salimou Thiam wurde er Wirklichkeit. 2026 ist er in einer Nebenrolle im neuesten Teil der Filmreihe „The Hunger Games: Sunrise on the Reaping“, zu deutsch „Tribute von Panem“, auf großer Kinoleinwand zu sehen. Die Dreharbeiten finden derzeit in Deutschland statt, wo aktuell in den Regionen Köln, Duisburg und Berlin gedreht wird.
Das Musical „König der Löwen“ in Hamburg sei für seine Laufbahn so etwas wie eine Initialzündung gewesen. Die Rolle des Junglöwen Simba habe ihn regelrecht „geflasht“, erinnert sich Salimou beim Tee im Café Moccaklatsch. Danach meldet sich der damals Achtjährige in der Musical-AG seiner Grundschule in Steinhagen an. Dort durfte er kurz darauf seine erste Hauptrolle übernehmen.
Dann sei alles Schlag auf Schlag gegangen – schon früh tat er erste Schritte als Kindermodel, lernte bereits in der ersten Klasse Ukulele spielen und entdeckte die Fotografie für sich. Dazwischen ging er auch noch zur Schule. Gerade erst hat er sein Fachabi-Zeugnis abgeholt, zum regulären Ferienbeginn hatte das nicht geklappt: Dreharbeiten in Spanien. „Fachabi ist okay für das, was ich plane, da brauche ich kein Vollabi“, sagt er selbstbewusst.
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Casting per Zoom-Call zwischen Berlin und Los Angeles
Diéré Ousmane Khadim Salimou Thiam, so sein vollständiger Name, hat schon früh Bühnenluft geschnuppert. Später kam das Gedichteschreiben hinzu, bei Poetry-Slam-Events präsentierte er eigene Texte. Die künstlerischen Neigungen mag der Sohn eines Senegalesen seiner deutsch-amerikanischen Mutter verdanken, die in Isselhorst als Musik- und Kunstlehrerin arbeitet.
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Was aber in den letzten Monaten geschah, sprengt auch für den souverän wirkenden 19-Jährigen alles bisher Dagewesene: Im Frühsommer, als er gerade bei einer Freundin in Berlin zu Besuch war, habe ihn sein Agent (von Gipfelstürmer Management) angerufen. Ob er denn mal in seine Nachrichten geschaut habe. Da würde eine spontane Anfrage einer Castingagentur für „The Hunger Games“ (zu deutsch „Die Tribute von Panem“) auf ihn warten.
„Ich fiel aus allen Wolken und bekam auch ein bisschen Panik“, beschreibt Salimou seine spontane Reaktion. Denn genau 20 Minuten blieben ihm noch bis zur Deadline, um eine Szene einzureichen. Wenig später war eine 12-sekündige Handyaufnahme auf dem Weg zur Castingagentur. Salimou: „Leider hatte ich vor lauter Aufregung vergessen, die Hälfte der Szene anzuhängen.“ Trotzdem Volltreffer! Als Nächstes folgte ein Zoom-Call zwischen Bielefeld und Los Angeles mit Castingdirektor, Produzentin und dem Regisseur Francis Lawrence der „Hunger Games“-Reihe. Der 19-Jährige schlug sich offensichtlich gut – und bekam die Rolle.
Sein Name neben Stars wie Ralph Fiennes und Glenn Close
Nach einem mehrwöchigen Stunt-Training in Berlin, starteten die Dreharbeiten in Nordspanien, wo auch Salimou seine ersten Drehtage hatte. Allzu viel darf der Nachwuchsschauspieler darüber nicht verraten. Doch darum geht’s: Jugendliche aus zwölf Distrikten müssen in sogenannten Hungerspielen alljährlich um ihr Überleben kämpfen. Dabei geht es auch um das Aufbegehren gegen ein Unterdrücker-Regime und kann als Parabel auf Gesellschaften in unserer Zeit gelesen werden. Für Salimou gehen die Dreharbeiten zu Collins Roman-Fortsetzung „Sunrise on the Reaping“ im Oktober weiter.
Salimou spielt den introvertierten Clayton aus dem 9. District. Zuvor hatte er bereits kleinere Rollen in Krimis wie „Ein Fall für Zwei“, spielte den BMX-Fahrer und Rapper Ben in der bei RTL+ (und Toggo) Produktion „Uferpark – Gute Zeiten, wilde Zeiten“. Aktuell steht er noch für die Krimi-Reihe „Behringer und die Toten“ vor der Kamera.
Salimou in einer seiner Lieblingslocations, dem Café Moccaklatsch, im Gespräch mit Redakteurin Heike Krüger.
| © Peter Unger
„Es ist ein Geschenk, in solch einer Geschichte mitwirken zu dürfen, mit der ich selbst aufgewachsen bin“, sagt Salimou und strahlt. Von der Pike auf will er die Schauspielerei erlernen. Wie genau, hält er sich noch offen, ob an einer Schauspielschule oder mit Workshops und „Learning by doing“. Das wird sich in den nächsten Monaten entscheiden. Gerade habe er in London einen Vertrag bei der renommierten Agentur „United Agents“ unterschrieben, der ihm noch mehr Zugang zu internationalen Produktionen ermöglichen könne.
Bodenständiges Projekt am Theater mit lauter netten Leuten
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Amerikanisches Englisch spricht er fließend, immerhin stammt ein Opa aus Chicago. Mit seiner Familie, zu der noch zwei Schwestern (22 und 9 Jahre) gehören, lebt Salimou bei Bielefeld. Er besucht aber auch gerne einen Teil der Familie, der derzeit auf Hawaii lebt.Und wenn Salimous Name ab November 2026, wenn der Streifen in die Kinos kommt, mit denen von Stars wie Ralph Fiennes, Glenn Close und Jesse Plemons im Abspann laufen wird, macht ihn das schon stolz.
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Zugleich aber hängt sein Herz an der alten, „ultra-coolen“ Freundesclique aus Schulzeiten. Und auch bei einem so bodenständigen Projekt wie dem privaten Kurzfilm junger Filmemacherinnen und Schauspielerinnen aus dem Raum Bielefeld wirkt er mit. Viele der Beteiligten stammen aus dem Umfeld des Theater-Jugendclubs. Der Film, der derzeit „mit lauter netten Leuten“ entsteht, soll anschließend bei Festivals eingereicht werden.
Und wenn er mal wieder zu viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten sollte und ihm das ein bisschen über den Kopf wächst, geht’s einfach raus aus Berlin, wo er aktuell am häufigsten ist: „Landluft schnuppern“ in der Heimat, im ländlichen Raum nahe Bielefeld.