Nach Tod von Modeschöpfer

Luxusmodemarke soll verkauft werden

14.09.2025 – 22:23 UhrLesedauer: 3 Min.

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Armani-Logo (Symbolbild): Das Unternehmen soll in den kommenden Jahren Stück für Stück verkauft werden. (Quelle: Gerald Matzka/dpa/dpa-bilder)

Zu Lebzeiten wollte Giorgio Armani die volle Kontrolle über sein Modeimperium behalten. In seinem Testament vollzog er eine überraschende Kehrtwende.

Der verstorbene italienische Modeschöpfer Giorgio Armani hat in seinem Testament überraschend den schrittweisen Verkauf seines Modehauses verfügt. Auch ein Börsengang ist eine Option. Für das Mailänder Unternehmen stellt das eine Kehrtwende dar, hatte der Designer stets großen Wert auf seine Unabhängigkeit und seine italienischen Wurzeln gelegt.

Armani war in der vergangenen Woche im Alter von 91 Jahren gestorben, er hatte keine Kinder. Wie aus einer Kopie des Testaments hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorlag, sollen die Erben innerhalb von 18 Monaten einen Anteil von 15 Prozent an dem Unternehmen verkaufen.

Zwischen drei und fünf Jahren nach Armanis Tod sollen weitere 30 bis 54,9 Prozent an denselben Käufer gehen. Als Alternative solle ein Börsengang in Italien oder einem anderen gleichwertigen Börsenplatz angestrebt werden, heißt es in dem Testament weiter.

Vorrang als Käufer solle dem Luxusgüterkonzern LVMH, dem Kosmetikriesen L’Oreal, dem Brillenhersteller EssilorLuxottica oder anderen Konzernen eingeräumt werden, mit denen Armani Geschäftsbeziehungen unterhielt. Dem Testament zufolge erhalten die von Armani gegründete Stiftung Fondazione Giorgio Armani und sein Lebens- und Geschäftspartner Pantaleo Dell’Orco zusammen 70 Prozent der Stimmrechte. Die Kontrolle über Unternehmen geht zunächst an die Stiftung über. Bei einem Börsengang soll die Stiftung einen Anteil von 30,1 Prozent behalten.

Im Testament ist außerdem geregelt, an wen die Immobilien im Besitz des Designers gehen. Armanis Schwester Rosanna sowie dessen Nichte und Neffe erhalten die meisten, Dell’Orco die Armani-Residenz im Zentrum Mailands.

L’Oréal erklärte am Freitag, das Unternehmen werde den Kauf eines 15-Prozent-Anteils „mit großem Bedacht“ prüfen. „Wir sind gerührt und fühlen uns geehrt, dass Herr Armani an L’Oréal gedacht hat, um das Kapital seines so schönen Unternehmens zu integrieren“, erklärte L’Oréal. Das Unternehmen besitzt seit 1988 die Armani-Lizenz für Parfüms und Kosmetika.

Armani war der alleinige Hauptaktionär des Modehauses, das er in den 1970er Jahren mit seinem verstorbenen Partner Sergio Galeotti gegründet hatte. Bis zuletzt behielt er die alleinige kreative und unternehmerische Kontrolle. Armani hinterlässt seine Schwester Rosanna, zwei Nichten und einen Neffen, die im Unternehmen tätig sind.

Der Designer hat seine Marke zu einem globalen Konzern ausgebaut, der von Haute Couture über Parfums bis hin zu Hoteleinrichtungen reicht und jährlich Umsätze in Milliardenhöhe erwirtschaftet. Die Zukunft des Imperiums galt als eine der großen offenen Fragen der Modebranche. Armani hatte Übernahmeangebote, unter anderem von John Elkann, Spross der Agnelli-Familie, und Gucci – damals noch unter der Führung von Maurizio Gucci – stets zurückgewiesen. Auch den Gang an die Börse hatte er abgelehnt, um die Unabhängigkeit seines Unternehmens zu wahren.

Armani war mit seiner Mode zudem zum viertreichsten Mann Italiens aufgestiegen. „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf 11,8 Milliarden Dollar (rund zehn Milliarden Euro). Das Modehaus Armani machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro, in mehr als 600 Geschäften weltweit wird Mode der Marken Giorgio Armani, Emporio Armani, A|X Armani Exchange oder EA7 verkauft.