Berlin – Der größte Prothesenhersteller der Welt wagt den Schritt aufs Frankfurter Börsenparkett. Das Familienunternehmen aus Duderstadt in Niedersachsen machte seine Pläne jetzt offiziell – nachdem es schon länger Spekulationen darüber gegeben hatte.
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Das Unternehmen stellt vor allem Hightech-Prothesen für Arme und Beine her, dazu Rollstühle und Exoskelette. Mit den Produkten unterstützt das Unternehmen Menschen weltweit dabei, ihre Beweglichkeit zurückzugewinnen.
Der Zeitplan ist eng: Vom Startschuss bis zur Erstnotiz dauert es in der Regel nur vier Wochen. Den größten Teil der Aktien stellt die Eigentümerfamilie Näder. Zusätzlich bringt Ottobock neue Anteile im Wert von rund 100 Millionen Euro auf den Markt. Der Erlös fließt direkt ins Unternehmen. In Finanzkreisen war zuletzt von einer Bewertung von rund sechs Milliarden Euro die Rede. Begleitet wird der Börsengang von den Banken BNP Paribas, Deutsche Bank und Goldman Sachs.
Ottobock ist damit das erste deutsche Unternehmen, das sich nach der Sommerpause mit Börsenplänen an die Öffentlichkeit traut. Ein anderer möglicher Kandidat, der hessische Arzneimittelhersteller Stada, wurde Anfang September stattdessen an ein Konsortium um den Finanzinvestor CapVest verkauft.
Die Zahlen von Ottobock können sich sehen lassen: 2024 erwirtschafteten die 9300 Mitarbeiter weltweit einen Umsatz von 1,43 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2025 legte der Umsatz noch einmal um 14 Prozent zu, auf 760 Millionen Euro. Vorstandschef Oliver Jakobi: „Der geplante Börsengang wird es Ottobock ermöglichen, noch stärker in neue Technologien zu investieren, seine globale Präsenz auszubauen und weiterhin neue Maßstäbe in Human Bionics zu setzen.“
Für die Eigentümerfamilie könnte der Börsengang auch eine finanzielle Entlastung bringen. Erst 2024 hatte Hans-Georg Näder die letzten Anteile des schwedischen Finanzinvestors EQT zurückgekauft – mithilfe teurer Kredite. Das Geld aus dem Börsengang könnte nun zur Tilgung genutzt werden.
Schon 2022 hatte Ottobock einen ersten Versuch an die Börse gewagt – damals wurde er jedoch abgeblasen. Jetzt soll es klappen.